Tabula Peutingeriana
Impressum   Inhalt   Startseite 
 
  Novaesium
- Vorgeschichte
  - Lager
  - Canabae legionis
  - Villae rusticae
  - Kultkeller
  - Reckberg
  - Zivilvicus
  - Spätantike

  Vorwort
  Landschaft
  Forschung
  Geschichte
  Militär

  Schriftquellen
  Alltag und Kult

  Literatur
  Verweise
  Glossar
  News

  Weblog
  Gästebuch
  Kontakt
 
 
Neuss vor den Römern
 
I. Einleitung VI. Brandbestattung
II. Urnenfelderkultur VII. Grabhügel und Kreisgräben
III. Hallstattkultur VIII. Neuss-Allerheiligen
IV. Niederrheinische Grabhügelkultur IX. Ältere Eisenzeit
V. Neusser Stadtgebiet X. Literatur

Die Sitte der Brandbestattung


In der Altsteinzeit, seit Beginn der Menschheitsgeschichte war die Körperbestattung die typische Beisetzungsform.

In der Jungsteinzeit (6.-3. Jahrtausend v. Chr.) treten vereinzelt Brandbestattungen auf, wobei die Körperbestattungen deutlich überwiegen.

Erst zwischen dem 13. und 5. Jahrhundert v. Chr. war das Rheingebiet von Menschen besiedelt, die ihre Verstorbenen auf Scheiterhaufen verbrannten, die Knochenreste in Tongefäßen - Urnen - sammelten und in Gräberfeldern beisetzten. In der prähistorischen Forschung wird diese Zeit als Urnenfelderkultur bzw. als Niederrheinische Grabhügelkultur bezeichnet.

Die Sitte der Brandbestattung ist nicht nur ein typisches Phänomen der Urnenfelderkultur, sondern war seit der späten Bronzezeit nahezu in ganz Europa verbreitet.

So setzt die Totenverbrennung in der "Lausitzer Kultur", im östlichen Mitteleuropa schon früher, am Ende der älteren Bronzezeit (15. Jh. v. Chr. ), ein. Norditalien wird ab 1250 v. Chr. vom Brandbestattungsritus erfaßt. In Griechenland hingegen hält man bis zum Ende der mykenischen Epoche (um 1000 v. Chr.) an der Sitte der Körperbestattung fest.

Über fünf Jahrhunderte jedoch besitzen die Kulturen Europas mit der Sitte der Urnenbestattung ein verbindendes Element, das Ausdruck einer gemeinsamen religiösen Grundidee ist. Die Glaubens- und Jenseitsvorstellungen lassen sich im schriftlosen Europa im einzelnen nicht mehr erschließen, doch sind Rad- und Sonnendarstellungen und doppelköpfige Vogelbarken Symbole des neuen Glaubens. Als Auslöser der neuen Glaubenswelt werden die Völkerbewegungen angesehen, die von Zentraleuropa und dem Balkan ausgingen. In deren Folge führte die "dorische Wanderung" nach Griechenland zum Untergang der mykenischen Kultur, die "Seevölker" zur Bedrohung Ägyptens und zur Zerstörung des anatolischen Großreiches der Hethiter. Mit diesen politischen Umwälzungen gingen auch neue religiöse Vorstellungen einher, bei der die reinigende Kraft des Feuers bei Brandopfern, Kultfeuern und Leichenverbrennungen ein bedeutender Faktor ist. Zeremonien und Riten im Zusammenhang mit der Brandbestattung sind uns durch Homer überliefert.

Seitenanfang