Diese Zeitstufe wurde geprägt durch die Einführung des Eisens in Europa und erneute Wanderungsbewegungen. Mit dem 8. vorchristlichen Jahrhundert erreichte die griechische Kultur auch die westlichen Mittelmeerküsten.
Aus dem pontischen Raum stießen nomadische Reitervölker entlang der Donau bis nach Süddeutschland vor. Durch Übernahme und Weiterentwicklung reitemomadischer Kulturelemente vollzog sich im Kerngebiet der Urnenfelderkultur ein grundlegender Wandel des sozialen und kulturellen Gefüges. Neue Methoden in der Pferdedressur, eine neue Taktik im Kampf zu Pferd, die Verbreitung des Eisenschwertes, führten zur Herausbildung einer feudalen aristokratischen Schicht. Neue zusätzliche Wirtschaftsgrundlage war die Gewinnung und Verarbeitung von Eisen.
Nach einem bedeutenden Gräberfeld im oberösterreichischen Salzkammergut wird diese Kultur als Hallstattkultur bezeichnet. Die frühen Phasen der Belegung des Hallstätter Gräberfeldes (Hallstatt A u. B, ca. 1200-700 v.Chr.) entsprechen der Urnenfelderkultur am Ende der Bronzezeit. Die eigentliche Hallstattzeit (Stufe Hallstatt C u. D, 700-450 v.Chr.) wird auch als ältere Eisenzeit bezeichnet. Es machen sich nun vermehrt süddeutsche und mittelrheinische Einflüsse am Niederrhein bemerkbar. Graphitmusterverzierte Keramiken, die im ganzen südlichen Hallstattkreis und vor allem im Mainmündungsgebiet verbreitet sind, treten nun auch am Niederrhein auf, vor allem in ufernahen Zonen. Man muß daher mit einem kulturellen Austausch mit dem Mittelrhein rechnen. Eine Schale mit Resten schwarzer Graphitbemalung auf der Innenseite wurde beispielsweise beim Bau des Famkamarktes in Norf-Derikum freigelegt.
Innerhalb der Hallstattkultur lassen sich zwei sehr unterschiedliche Gruppen fassen. Zum einen eine ost-südostalpine Gruppe und eine andere mit einem Kerngebiet in Südwestdeutschland, dem Schweizer Mittelland und Ostfrankreich. Hier begründeten große adelige Familien Dynastien, die von ihren Höhenburgen aus ihre Fürstentümer beherrschten. Diese reiche Fürstenschicht unterhielt enge Handelsbeziehungen zu den südfranzösischen Griechenstädten und zum etruskischen Italien und orientierte sich zunehmend an den südlichen Vorbildern. Reichtum und ehemalige soziale Stellung dieser Fürsten lassen sich am besten in ihren aufwendigen Gräbern fassen. In einer Holzbohlenkammer wurden sie mit Wagen und Pferdegeschirr, Schmuck und Metallgerätschaften aus Bronze und Gold, häufig Importwaren aus dem Mittelmeerraum, beigesetzt. Darüber wurde ein mächtiger Grabhügel aufgeschüttet, der auch für die Nachbestattung von Familienangehörigen oder Gefolgsleuten diente.
Mit der Entstehung der Hallstattkultur endete aber auch die in den vorausgegangenen Zeitstufen zu beobachtende enge Verbindung zwischen Oberrhein- und Mittelrheingebiet. Am Mittelrhein lebte im 8. und 7. Jh., unter Aufnahme neuen Kulturguts wie der Eisenverarbeitung, eine eigenartige Spätphase der Urnenfelderkultur fort, Laufelder Gruppe genannt, nach einem Gräberfeld in der Eifel. Bestattungssitte blieb das Brandgrab, allerdings unter Hügeln. In dieser Zeit wurde in einer Art Binnenkolonisation auch das Bergland aufgesiedelt. Stilistische Eigenart dieser Gruppe sind neben Schälchen auf hohem Fuß, Urnen mit hochgewölbter, geglätteter Schulterpartie und gerauhten Gefäßunterteil. Dieser Machart entsprechen eine Urne aus Norf-Derikum und ein Wandbruchstück, das bei der Untersuchung der mittelalterlichen Comeliuskapelle in Selikum zum Vorschein kam.
Auf der Grundlage der Laufelder Gruppe entwickelte sich im 6. Jh. die ältere Hunsrück-Eifel-Kultur, die nunmehr als Randkultur der süddeutschen Hallstattkultur angesprochen werden kann. Nicht mehr Brandbestattung in Urnen, sondern Leichenbestattung mit zum Teil reichhaltigen Grabbeigaben wurden Sitte. Den Zivilisationsstand und das Sozialgefüge der Hallstattkultur erreichte sie nicht. Am Niederrhein verharrte man weiterhin in alter Sitte und bestattete in Urnen unter Grabhügeln. In dieser Zeit ist eine erhebliche Siedlungsvermehrung im Mittelrhein-Moselraum zu beobachten. |