Die Siedlungsgeschichte jener Städte, die auf eine römische Gründung zurückblicken können, beginnt in der Vorstellung ihrer Bürger meist entsprechend mit der römischen Okkupation und so wahrscheinlich auch im Falle von Neuss. Allerdings haben archäologische Untersuchungen, vor allem in den letzten Jahren, zahlreiche Belege zu Tage gefördert, die ein Umdenken erfordern, da eine nahezu kontinuierliche Besiedlung im Neusser Raum schon seit der Mittel- und Jungsteinzeit festgestellt wurde, also seit über 6000 Jahren. Mehr als 100 vorgeschichtliche Fundstellen sind vor allem aus dem südlichen Stadtgebiet bekannt, von denen jedoch nur ein geringer Teil, knapp über ein Dutzend, der Bronze- und Eisenzeit zugeordnet werden können.[ 1 ]
Durch Grabungen in den 80er und 90er Jahren der Neusser Bodendenkmalpflege in Norf und Allerheiligen konnten die Kenntnisse über die Siedlungsphase vor der Ankunft des römischen Militärs, der sogenannten Eisenzeit, erweitert weden.
Um dem angesprochenen Klischee entgegenzuwirken und weil die römische Besiedlung durch die 'Vor'-Geschichte besser eingeordnet und verstanden werden kann, soll an dieser Stelle ein kurzer Überblick über die damit verbundenen Kulturen und Funde gegeben werden. Der Text ist im Wortlaut der Begleitbroschüre zur Ausstellung "Bevor die Römer kamen - Neuss zur Eisenzeit", die Anfang 2000 im Clemens-Sels-Museum zu sehen war, entnommen. Für die freundliche Genehmigung sei Sabine Sauer, Leiterin der Städtischen Bodendenkmalpflege, gedankt.
Die unten anschließende Zeittabelle ist einem Aufsatz von S. Sauer von 1989 [ 2 ] entnommen und soll zu Anfang den chronologischen Rahmen vorstellen, auf den sich die folgenden Ausführungen beziehen: |