Im 13. Jh. v.Chr. wurden die Länder des östlichen Mittelmeerraumes von Einbrüchen fremder Völker heimgesucht. In Griechenland fanden dadurch die Zentren der Mykenischen Kultur ein Ende, ebenso die spätminoische Kultur auf Kreta und das Hethiterreich in Kleinasien erlitt eine katastrophale Invasion. In Palästina ließen sich die Philister nieder und ägyptische Schriftquellen erwähnen heftige Abwehrkämpfe gegen Nord- oder Seevölker. Diese Wanderzüge waren jedoch nur eine Randerscheinung einer großen, vom Nordbalkan ausgehenden Expansionsbewegung, die über die Länder an mittlerer und oberer Donau bis zum Oberrheingebiet vorstieß. Im Zuge dieser Expansion wurde die Brandbestattung in Urnen innerhalb großer Flachgräberfelder (im Gegensatz zu den Hügelgräbern der älteren Bronzezeit) verbreitet. Aus dieser Erscheinung leitet sich die Bezeichnung Urnenfelderkultur für diese Zivilisation ab. Vom Oberrhein breitete sich die Urnenfelderkultur (UK) weiter ins Mittelrheingebiet aus.
Erst in der letzten Stufe der jüngeren Bronzezeit (ab ca. 1000 v.Chr.) wurden auch die Lößgebiete am südlichen Niederrhein von vorstoßenden mittelrheinischen Umenfelderleuten besiedelt. Man behielt hier aber die Sitte bei, über den Gräbern Erdhügel anzuschütten. Außer der Urne, die den Leichenbrand enthielt, wurde dem Toten selten mehr als ein Beigefäß mitgegeben. Diese Art der Bestattung hielt sich auch noch während der Eisenzeit am Niederrhein. Im nördlich anschließenden Sandbodengebiet entstand durch kulturelle Beeinflussung eine Randkultur der UK, die wegen ihrer charakteristischen Keramikverzierung als Kerbschnittgruppe bezeichnet wird. Auch hier setzte sich die Brandbestattung in Urnen durch. Allerdings fehlen bei den Graburnen die für die UK typischen Deckel. Beigefäße, vor allem aber Metallbeigaben, sind äußerst selten. |
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