Tabula Peutingeriana (Ende 12. Jh.): Ausschnitt aus dem Segment II
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Eine kurze römisch-germanische Geschichte
 
I. Die ersten Kontakte V. Die Errichtung des Limes
II. Caesar am Rhein VI. Franken und Alamannen
III. Die augusteischen Feldzüge VII. Literatur und Verweise
IV. Vom Militärbezirk zur Provinz    

Cäsar am Rhein


Ein nächstes Kapitel der römisch-germanischen Beziehungen wurde mit den Eroberungsfeldzügen Caesars in Gallien 58-51 v. Chr. eröffnet: Das gesamte Gebiet zwischen französischer Atlantikküste und Rhein, Ärmelkanal und Pyrenäen geriet nun unter römische Herrschaft.

Caears Gallienfeldzüge
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Caesar war bei seinen Feldzügen jedoch nicht nur mit gallischen Stämmen konfrontiert. Germanische Verbände setzten oftmals zu Raubzügen über den Rhein oder wurden von Galliern gegen Roms Legionen zu Hilfe geholt. In seinen Commentarii de bello Gallico schildert Caesar ausführlich diese Konflikte. Am bedeutendsten war dabei die Auseinandersetzung mit dem rex Germanorum Ariovist, der sich, nachdem er Jahre zuvor auf einen gallischen Hilferuf hin Söldnertruppen über den Rhein geführt hatte, mit seinen Sueben auf linksrheinischem Gebiet niederlassen wollte und in der Folgezeit auch eine eigenständige Machtpolitik betrieb. Caesar sah dabei seine Interessen in Gefahr und entschied sich, unter Beschwörung des Kimberntraumas, militärisch einzugreifen. Im September 58 v. Chr. gelang es ihm nördlich von Vesontio (Besançon) die Sueben zu schlagen und die Überlebenden zurück über den Rhein zu treiben. Drei Jahre später ging Cäsar mit der nun schon bekannten rücksichtslosen Brutalität gegen die Usipeten und Tekterer vor, wobei seine Truppen auch Frauen und Kinder nicht verschonten. Im Jahre 54 v. Chr. fügte der Stamm der Eburonen, auf deren Siedlungsgebiet das heutige Neuss liegt, unter ihren Führern Ambiorix und Catavolcus bei Aduatuca, dem belgischen Tongeren, Caesar eine seiner schwersten Niederlagen zu. Die Rachefeldzüge der Römer in den darauf folgenden Jahren führten jedoch zu der völligen Zerschlagung, wenn nicht sogar Ausrottung des Stammes. Neben diesen eher 'reaktiven Maßnahmen' gab es auch eigene Unternehmungen Caesars auf rechtsrheinischem Gebiet. So überquerten seine Legionen insgesamt zweimal den Rhein (55 und 53 v.Chr.). Obgleich es sich dabei faktisch vor allem um Strafexpeditionen handelte, galten diese Übergänge auch als machtpolitische Demonstrationen, mit welchen den einheimischen Stämmen der Rhein als östliche Grenze der römischen Provinz deutlich vor Augen geführt werden sollte.

Außer diesen kriegerischen Begegnungen sind aber auch friedliche Abmachungen mit einzelnen germanischen Stammesfürsten belegt. Rom übernahm nun Galliens Rolle in dessen Kontakten zu den germanischen Stämmen, wobei die Unterbindung gallisch-germanischer Beziehungen Maxime der römischen Politik war. Die Erschöpfung des Landes nach den Kriegen und dessen eher maßvolle Behandlung durch Rom bewirkten für mehrere Jahrzehnte hinweg im großen und ganzen eine Zeit der Ruhe. Es folgten zunächst grenzsichernde Maßnahmen: So läßt M. Vipsanius Agrippa - in den Jahren 39/38 und 20/19 v. Chr. Statthalter von Gallien und engster Vertrauter des späteren Kaisers Augustus - die rechtsrheinischen Ubier in dem ehemaligen Stammesgebiet der Eburonen ansiedeln und das Oppidum Ubiorum (Köln) gründen.[ 1 ] Weiterhin erfolgte während seiner zweiten Amtszeit im Zusammenhang mit dem Ausbau des Straßennetzes in Gallien der Bau einer Fernstraße von Lugdunum (Lyon) über Augusta Treverorum (Trier) bis zum Oppidum Ubiorum bzw. nach Novaesium.


[ 1 ] Es ist bis heute umstritten, ob diese Umsiedlung im Zusammenhang mit der ersten oder der zweiten Statthalterschaft des Agrippas geschah: D. Kienast, Ausgustus. Princeps und Monarch, 3. Aufl. (Darmstadt 1999) 356; R. Wolters, Die Römer in Germanien (München 2000) 25 und K. Bringmann - Th. Schäfer, Augustus und die Begründung des römischen Kaisertums, Studienbücher. Geschichte und Kultur der Alte Welt (Berlin 2002) 96; in die erste Statthalterschaft datieren sie etwa R. Wolters, Römische Eroberung und Herrschaftsorganisation in Gallien und Germanien, Bochumer historische Studien, Alte Geschichte 8 (Bochum 1990) 142-148 bes. 147 f. und K. Christ, Geschichte der römischen Kaiserzeit, 3. Aufl. (München 1995) 71, während sich kürzlich J. Heinrichs, Zur Topographie des ubischen Neuss anhand einheimischer Münzen, Bonner Jahrbücher 199 (Bonn 1999) 72; ders., Ubier, Chatten und Bataver. Mittel- und Niederrhein ca. 70-71 v.Chr. anhand germanischer Münzen, in: Th. Grünewald - S. Seibel (Hrsg.), Kontinuität und Diskontinuität. Die Germania Inferior am Beginn und am Ende der römischen Herrschaft, Kolloquium Nijmegen 2001, Reallexikon der germanischen Altertumskunde Erg.-Bd. 35 (Berlin 2003) 336 f.; Th. Fischer, Die Römer in Deutschland, 2. Aufl. (Stuttgart 2001) 20 und W. Eck, Köln in römischer Zeit. Geschichte einer Stadt im Rahmen des Imperium Romanum, Geschichte der Stadt Köln Bd. 1 (Köln 2004) 46-55 unter anderem aus numismatischen Gründen für den späten Ansatz aussprachen.

Der niedergermanische Limes (engl.)
Die Germanen (H. Ament)
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