Ariovist gest. kurz vor 54 v.Chr., germanischer Heerführer bzw. König der Sueben (Plin. hist. nat. 2,170: rex sueborum), wurde Ende der 70er Jahre des 1. Jh. v. Chr. von einer Partei der gallischen Sequaner, die zwischen Loire und Saône siedelten, als eine Art Söldnerführer herbeigerufen und gewann in Gallien eine selbständige Stellung. Dabei führte er zunächst, so Caesar, 15.000 Germanen in linksrheinisches Gebiet, deren Zahl sich später auf 120.000 erhöhte. Ariovist kontrollierte etwa ein Drittel des Territoriums der Sequaner und forderte weitere Gebiete. Die Basis seiner Macht war der zusammen mit den Sequanern im Jahre 61 bei Magetobriga errungene Sieg über die Haeduer. Angeblich trat Ariovist bereits 62 mit Rom in Kontakt, und auf Cäsars Empfehlung ernannte ihn der Senat 59 zum amicus populi romani, zum »Freund des römischen Volkes«. Nach dem Sieg des Ariovist über die Helvetier 58 stand dieser aber den römischen Expaniosplänen im Weg, und Caesar änderte seine Politik. Zwar bot er Ariovist Verhandlungen an, doch waren diese wohl nicht auf eine für beide Seiten akzeptable Einigung ausgerichtet. So besetzte Caesar Vesontio (Besançon), das er von Ariovist gefährdet sah, und stieß weiter ins Oberelsaß vor. Im September 58 kam es nach weiteren ergebnislosen Verhandlungen, vermutlich in der Gegend von Mühlhausen, zu mehrtägigen Gefechten, in denen die zahlenmäßig unterlegenen Truppen des Ariovist schließlich besiegt wurden. Er selbst konnte über den Rhein entkommen, seine beiden Frauen und eine Tochter wurden aber auf der Flucht getötet. Nach Caesars Angaben (Gall. 5.29.3) starb Ariovist noch vor dem Jahr 54.
Quelle: L. Käppel, Ariovistus, in: Der Neue Pauly 1 (1996) 1084 f. |