Sueben, lateinisch Suebi oder Suevi, erstmals von Caesar erwähnte Gruppe westgermanischer Stämme, die ursprünglich im Bereich der Elbe nördlich der Mittelgebirge siedelten und unter Ariovist 71 v.Chr. nach Gallien vordrangen, aber 58 v.Chr. von Caesars Truppen zurückgeschlagen wurden. Ein Teilstamm der Sueben ließ sich später am Neckar nieder (Suebi nicretes: Neckarsueben), andere (Nemeter, Triboker, Vangionen) wurden im römischen Gebiet links des Rheins angesiedelt. Die größte Ausdehnung erhielt der Name bei Tacitus, der als Sueben alle Stämme zwischen Donau und Ostsee und diese als Mare Suebicum bezeichnet.
Starker Zusammenhalt und eine ausgeprägte Betonung des Kriegertums kennzeichnen den Personenverband der Sueben, der sich seit dem 2. Jh. v.Chr. im Mittelelbe-Saale-Gebiet herausbildete, u.a. durch die Übernahme des ursprünglich keltischen Gefolgschaftswesens. Die zahlreichen im nördlichen Elbegebiet siedelnden germanischen Bevölkerungsgruppen des 2./1. Jhs. v.Chr. sind - nach längerer Ethnogenese - seit dem 1. Jh. n.Chr. als schriftlich überlieferte Stämme der Langobarden, Semnonen, Hermunduren, Markomannen und Quaden zu fassen. Die wissenschaftliche Bezeichnung Elbgermanen (fälschlich auch Elbsueben) für diese Stämme des 1.-5. Jhs. beruht auf den offensichtlichen Gemeinsamkeiten ihrer archäologischen Hinterlassenschaften. Im 3.-5. Jh. nach Südwest-Deutschland vordringende elbgermanische Bevölkerungsgruppen bildeten die ethnische und kulturelle Grundlage der Alemannen und Iuthungen. Für die im Gebiet der heutigen Südwest-Slowakei siedelnden Quaden erscheint der Name Sueben seit dem 4. Jh.; Teile dieses Stammes zogen mit Vandalen und Alanen bis in den Nordwesten der Iberischen Halbinsel (eigenes Känigreich bis 585), andere Sueben blieben im Karpatenbecken und gerieten vorübergehend unter die Herrschaft der Hunnen (bis 454).
Quelle: H. Brunner - K. Fessel - F. Hiller (Hrsg.), Lexikon Alte Kulturen 3 (1993) 463 s.v. Sweben. |