Novaesium, alias Neuss

Caesar-Porträt
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Caesar, C. Iulius, 13. 7. 100 - 15. 3. 44 v. Chr., römischer Staatsmann und Feldherr. Seine Heirat mit der Tochter des Sullagegners Cinna (84) ließ seine politische Einstellung bereits erkennen. 82 von Sulla geächtet, weil er trotz Aufforderung seine Frau nicht verstieß, wurde er durch Fürsprache gerettet und begann nach Sullas Tod 78 seine politische Laufbahn. Sullas Anhänger belangte er wegen Erpressungen, kämpfte 74 gegen Mithridates und war 68 Quästor.

Nach seiner Heirat mit Sullas Enkelin Pompeia gewann er als kurulischer Ädil (65) durch luxuriöse Spiele und die Erneuerung der Denkmäler des Marius die Gunst des Volkes und wurde 63 Pontifex Maximus. Als Catilinas Umsturzversuch gescheitert war, trat er im Senat für Schonung der Verschworenen ein. 62 war Caesar Praetor urbanus, verwaltete im Jahr darauf Südspanien, konnte seine hohen Schulden begleichen und bewarb sich um das Konsulat für das Jahr 59. Mit Pompeius und Crassus verabredete er das erste Triumvirat. Als Konsul setzte er gegen den Senat zwei Ackergesetze für die Veteranen und armen Bürger durch. Mit Calpurnia, der Tochter des Konsuls des Jahres 58 Piso, ging er eine dritte Ehe ein und gab seine Tochter Iulia Pompeius zur Frau.

Als Prokonsul erhielt Caesar die Provinzen Gallia cisalpina, Illyricum und Gallia Narbonensis (Südfrankreich) zunächst bis 54, dann auf 5 weitere Jahre. 58-51 eroberte Caesar ganz Gallien, zog zweimal über den Rhein und setzte zweimal nach Britannien über. Nach einer Erneuerung des Triumvirats in Lucca (56) begann zwischen Caesar und Pompeius eine Entfremdung einzutreten, zumal Crassus bei Carrhae gefallen und Iulia gestorben war. Pompeius wandte sich wieder den Optimalen zu und versuchte Caesars Machtstellung zu untergraben. Nach Ausrufung des Ausnahmezustandes in Rom war Caesar vor die Wahl gestellt, ob er seine Macht aufgeben oder militärisch behaupten wollte.

Am 10. 1. 49 überschritt er den Rubico, der die Grenze zwischen Gallia cisalpina und Italien bildete (»Der Würfel ist gefallen«). Pompeius wurde am 9. 8. 48 bei Pharsalus besiegt und auf der Flucht bei seiner Landung in Ägypten ermordet. Im Alexandrinischen Krieg blieb Caesar trotz verzweifelter Lage Sieger und setzte Kleopatra als Herrscherin von Ägypten ein. Mit ihr zeugte er einen Sohn, Caesarion. In Afrika besiegte Caesar die Anhänger des Pompeius unter dessen Sohn Sextus, Cato u.a. am 6. 4. 46 bei Thapsus, nachdem er ein Jahr zuvor den König von Bosporus, Pharnakes, bei Zela geschlagen hatte (Telegramm: Veni, vidi, vici - Ich kam, sah, siegte). In Rom feierte Caesar vier Triumphe. Nach einem Sieg über Pompeius' Söhne 45 bei Munda in Spanien war Caesar unumschränkter Alleinherrscher.

Bestrebt, möglichst viele Angehörige der alten Oberschicht zu gewinnen, übte Caesar Milde gegenüber den Besiegten. Nach Pharsalus erhielt er die Diktatur auf unbestimmte Zeit, das Konsulat auf 5 Jahre und die tribunizische Gewalt auf Lebenszeit. Die Neuordnung des Staatswesens und des Kalenders, die Förderung der Romanisierung in den Provinzen, großzügige Verleihung des römischen Bürgerrechts, die Unterstützung der Veteranen und die Förderung der Selbstverwaltung gehörten zu seinen wichtigsten Maßnahmen. Der Senat verlieh ihm den Titel Imperator als erblichen Namen und den Titel Pater patriae (Vater des Vaterlandes). Die Diktatur wurde ihm auf Lebenszeit übertragen. Den Titel Rex (König) lehnte Caesar ab, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß er eine Herrschaft nach dem Vorbild der hellenistischen Monarchien errichten wollte. An den Iden des März (15. 3.) 44 wurde Caesar von 60 Senatoren unter Führung von M. Brutus und C. Cassius im Senat ermordet. Senat und Volk beschlossen für ihn göttliche Ehren: Divus Iulius.

Caesar hatte die alte aristokratische Opposition nicht ausgeschaltet, ihr fiel er zum Opfer. Als Führer der »Volkspartei« (Popularen) setzte er an die Stelle der längst sterilen Senatsherrschaft die Herrschaft eines Mannes. Innenpolitisch war sein Ziel, die Lage der mittleren und kleineren Sklavenbesitzer zu stärken und dem Reich und damit der Sklavereiordnung eine breitere Basis zu geben. Seine Biographie schrieb Sueton. Der Name Caesar wurde zum Begriff (Kaiser, Zar), später Beinamen aller römischen Kaiser und zum Titel der Thronfolger und Nebenkaiser. Die Leichenrede, die Caesar 68 seiner Tante Iulia, Marius' Witwe, hielt, ist verloren, dagegen sind von ihm 7 Bücher über den Gallischen Krieg (»De bello Gallico«) erhalten, denen Hirtius ein 8. Buch hinzufügte, ferner 3 Bücher über den Bürgerkrieg (»De bello civili«). Die mitüberlieferten kleinen Werke über den Alexandrinischen, den Afrikanischen und den Spanischen Krieg sind unecht. Die echten Schriften sind vorbildlich durch klare Sprache und klassischen Stil. Caesars Geburtsmonat wurde in Iulius umbenannt.

Das Motiv des Tyrannenmordes lebt um die Gestalt Caesars bis ins 20. Jh. in der Literatur weiter. Bewunderung für seine politische Tatkraft und Ablehnung der Tyrannei halten sich von jeher die Waage. In der deutschen Literatur (»Annolied«, um 1085, und »Kaiserchronik«, 1135) wird Caesar als Vorläufer des deutschen Kaisertums angesehen. Dante (»Divina Commédia«) und Petrarca (»Trionfi«) verdammten Caesars Mörder Brutus, doch wandte sich Petrarca auch gegen die Tyrannei. Ähnlich urteilte Hans Sachs in seiner »Historia Lebens und Sterbens Julii des ersten Kaisers« (1563) und im »Fastnachtsspiel zwischen dem Gott Apolline und dem Römer Fabio« (1551). Für Shakespeare (»Iulius Caesar«, 1599) war Caesar der überlegene Politiker und Mensch. Caesars Beziehungen zu Kleopatra griffen Corneille (»La mort de Pompée«, 1641) und B. Shaw (»Caesar and Cleopatra«, 1901) auf. Das 18. Jh. sah Caesar überwiegend negativ (Bodmer, »Julius C.«, 1763), doch pries Herder in dem an Shakespeare angelehnten Melodramentext »Brutus« in Caesar das Genie. Im 20. Jh. haben sich besonders Thornton Wilder und Bertold Brecht mit Caesar beschäftigt (Romane: »The Ides of March« bzw. »Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar«).

Literatur:

  • Bleicken, J.: Geschichte der römischen Republik, Oldenbourg-Grundriß der Geschichte 2, 5. Aufl. (München 1999).
  • Baltrusch, E. (Hg.): Caesar (Darmstadt 2007).
  • Canfora, L.: Caesar. Der demokratische Diktator. Eine Biografie (München 2001).
  • Christ, K.: Caesar. Annäherungen an einen Diktator (München 1994).
  • Dahlheim, W.: Julius Caesar. Die Ehre des Kriegers und die Not des Staates (Paderborn u.a. 2005).
  • Elbern, St.: Caesar. Staatsmann - Feldherr - Schriftsteller (Mainz 2008).
  • Jehne, M.: Caesar, 3. Aufl. (München 2004).
  • Meier, Chr.: Caesar (München 1986)
  • Oppermann, H.: Julius Caesar. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten (Reinbek 1999).
  • Will, W.: Julius Caesar. Eine Bilanz (Stuttgart 1992).

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