Tabula Peutingeriana
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Neusser Münzen
von Heinrich Chantraine
I. Quellen für Umlauf und Wert IV. Geldwert, Löhne, Preise & Handel
II. Unterversorgung & Münzkontrolle V. Literatur
III. Benutzer & Münzmetalle    

Soldaten und Zivilisten als Benutzer


Münzen in nennenswertem Umfang und damit Münzgeldwirtschaft gab es in Neuss erst nach Errichtung der Militärbasis (16/15 v. Chr.). Als Soldempfänger, denen allerdings das meiste wieder für Nahrung, Kleidung, Waffen gleich abgezogen wurde, waren die Soldaten zur Bestreitung mancher Ausgaben auf Münzen angewiesen, zogen sie Händler, Marketender an, gaben sie ihr Geld in Wirtschaften usw. aus. Die einheimische Bevölkerung versorgte sich im Prinzip selbst, verschaffte sich das Fehlende durch Tausch, Arbeitsleistung o.a. Die riesigen Mengen an Fundmünzen, die auf dem doch nur sehr teilweise systematisch untersuchten Militärareal in Gnadental zutagekamen, gibt es im Zivilvicus in der Zone vom Münster bis zum Obertor nicht, erst nach Abzug der Legionstruppen um das Jahr 105 n.Chr. nehmen die Münzreihen von beiden Stellen gleiche Züge an, sie sind vor allem ziemlich dürftig.

Kaum Gold, wenig Silber, viele kleine Erzmünzen

Ca. 98% der Münzen sind aus unedlem Metall und Massenprägungen. Das war das Kleingeld, mit dem man Dinge des Alltags bezahlte. Modern gesprochen: mit Hundertmarkscheinen läßt sich nicht Straßenbahn fahren. Einheit dieses Kleingeldes war der As, wozu es Hälften gab, die Semisse bzw. die halbierten Asse, und Viertel, die Quadranten bzw. die geviertelten Asse. Als solche Viertelstücke fungierten auch die gallischen und griechischen Kleinerze. Dazu traten Stücke zu 2 und 4 Assen, Dupondien bzw. Sesterzen (in Messing statt in Kupfer). Die Einheitsmünze in Silber war der Denar (= 16 Asse), seine Hälfte hieß Quinar. Das Normalgoldstück, der Aureus, war 25 Denare wert, dazu existierten auch Halbstücke. Gold- und Silbermünzen kommen meist in Schatzfunden vor, die aus Neuss nicht bekannt sind, sie waren wertvoll, liefen weniger rasch um, und man suchte hartnäckig bei eingetretenem Verlust. Seit der großen Münzverschlechterung unter Septimius Severus (reg. 193-211) findet sich verständlicherweise auch mehr "Silber" in den Einzelfunden. Die Inflation der Zeit nach 250 ließ dann die praktisch zu Kupfermünzen degenerierten Pseudosilbermünzen zum Normalkurant entsprechend geringer Kaufkraft werden.

Das römische Geldwesen (engl.)
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