Quaden, lateinisch Quadi, elbgermanischer Volksstamm, der im 1. Jh. v.Chr. wohl nördlich des Mains siedelte. Noch im 1. Jh. dehnte sich das quadische Siedlungsgebiet über Waag und Gran (Nebenflüsse der Donau in der Slowakei) aus. Unter Augustus wurde der Stamm von den Römern bedrängt und wanderte zusammen mit den Markomannen nach Mähren ab (Siedlungsgebiet zwischen Eipel, March und Karpaten). Nach den Auseinandersetzungen Roms unter Tiberius mit den Markomannen und der Exilierung des Marbod werden die Quaden erstmals bei Tacitus (ann. 2,63,6) namentlich erwähnt, der von ihrer Umsiedlung "jenseits der Donau zwischen den Flüssen March [Hauptfluss Mährens] und Waag" berichtet. In den folgenden Jahren um 19-50 entstand das Klientelreich des Vannius. Der monarchisch regierte Stamm scheint in Dynastien untergliedert gewesen zu sein, und das kriegerische Auftreten läßt eine Angleichung an die benachbarten Sarmaten erkennen. Im Verlauf der Markomannenkriege im 2. Jh. griffen die Quaden, obgleich Föderaten, die Römer an und bedrohten besonders Pannonien, was zur Grenzbefestigung und römischen Anlagen auch im quadischen Gebiet führte (Stillfried, Stampfen, Oberleiserberg). Weitere Angriffe erfolgten ab 260 wieder zusammen mit den Sarmaten. Nach einer Beruhigung im 3. und frühen 4. Jh. kam es u.a. unter Valentinian I. erneut zu Auseinandersetzungen. Die Quaden wurden jedoch 357/58 und 374/75 besiegt, worauf ein Teil von ihnen zu Beginn des 5. Jhs. mit den Vandalen über Gallien (Hieron. ep. 123) in Richtung auf die Iberische Halbinsel abzog und in Galicien ein kurzlebiges Reich gründete. Ein anderer Teil fiel 568 mit den Langobarden in Italien ein.
Quelle: H. Brunner - K. Fessel - F. Hiller (Hrsg.), Lexikon Alte Kulturen II (Mannheim 1993) 226 s.v. Quaden und Lexikon des Mittelalters 7 (Stuttgart 2000) 347-348 s.v. Quaden (G. Wirth). |