Marbod, lat. Maroboduus, König der Markomannen 8 v. Chr. - 19 n. Chr. Er führte seinen Stamm aus der drohenden römischen Umklammerung im Maingebiet in das von den Bojern verlassene Böhmen. Dort gründete er einen starken Stammesbund, dem u.a. Quaden, Langobarden und Semnonen angehörten. Augustus versuchte 6 n. Chr., durch 12 Legionen unter dem Oberbefehl des Tiberius das Reich des Marbod zu unterwerfen. Der gleichzeitig ausgebrochene Pannonisch-Illyrische Aufstand zwang Rom jedoch zum Verzicht auf die Unterwerfung und zum Friedensschluß mit dem König. Obwohl Marbod nach der Schlacht im Teutoburger Wald 9 n.Chr. das Bündnisangebot des Arminius ablehnte und ihn 17 n.Chr. bekämpfte, blieb ihm die erhoffte römische Unterstützung versagt. Tiberius fürchtete die Bildung eines zu mächtigen germanischen Reiches. Der Kampf gegen Arminius und die erstarkende Opposition des Sippenadels führten zum schnellen Zerfall des Stammesbundes und zum Sturz des Königs 19 n.Chr. Marbod floh ins Römische Reich und wurde in Ravenna interniert, wo er noch 18 Jahre lebte.
Quelle: Lexikon der Antike. Digitale Bibliothek Bd. 18 - (c) Directmedia 2000 |