Geschichte von Haus MeerStaatsarchivdirektor Dr. Peter Dohms LS In einem Schreiben an den Vorsitzenden des Fördervereins Haus Meer, Dr. Herbert Jacobs, setzt sich Dr. Peter Dohms, Historiker und Staatsarchivdirektor in Düsseldorf mit der kirchlichen, aber auch kulturgeschichtlichen Bedeutung des ehemaligen Klosters Haus Meer auseinander. Hintergrund des Briefes sind die jüngst getätigten Äußerungen von Dr. Norbert Schöndeling (Fachhochschule Köln) - er wurde von der Stadt Meerbusch mit Untersuchungen auf dem Gelände Haus Meer beauftragt - zur denkmalpflegerischen Gewichtung des Areals und seiner Bebauung. Dohms verweist in seinem Brief aber auch auf Stellungnahmen des Archäologen Dr. Christian Reichmann und des Kunsthistorikers Guido von Büren. Der Gutachter Schöndeling habe hier indirekt Stellung zu einer Nutzung genommen, obgleich das Fällen eines Urteils nur dann erfolgen könne, wenn alle Parameter festlägen, schreibt von Büren. Er gefalle sich sichtlich in der Rolle des Fachmannes, dessen Meinung gefragt ist. Da ist in etwa von der sehr "nebulösen" Klostergeschichte die Rede, obgleich man über Kloster Meer weitaus mehr weiß als über manch anderes Kloster im Rheinland, äußerte sich von Büren weiter. Peter Dohms sagte zu den Vorgängen, der Unmut über Dr. Norbert Schöndeling sei allenthalben groß. Schöndelings Äußerungen seien "vage und tendenziös" und die Ergebnisse vorweggenommen. Zur Quellensituation über die 800- oder 600-jährige Kontinuität einer Einrichtung des Klosters Meer verweist Dohms - auch Herausgeber der Meerbuscher Stadtgeschichte - auf 387 Urkunden im nordrhein-westfälischen Hauptstaatsarchiv. Darüber hinaus gebe es weitere Quellennachweise zu Haus Meer. Aus diesen Gründen könne - wie Schöndeling äußerte - von einer "nebulösen Klostergeschichte" keineswegs die Rede sein. "Es gibt keinen Ort in Meerbusch außer Haus Meer, mit dem sich Wissenschaftler intensiver beschäftigt haben." Diesen Ausruf habe seinerzeit auch Dr. Schöndeling mit unterschrieben. Peter Dohms ist in seinem Brief der Ansicht, dass das Kloster Meer eine erhebliche identitätsstiftende Bedeutung bis in die heutige Zeit habe. Dabei sei die zentrale Gestalt die Edelfrau Hildegundis von Are und Meer, die hier 1166 ihre Burg Haus Meer in ein Frauenkloster umgewandelt hat. Fest steht, so fährt Dohms fort, dass Hildegundis das Kloster mit Bezug auf ihren toten Sohn - er soll nach einer Legende mit seiner Mutter eine Sühne-Wallfahrt nach Rom unternommen haben und dabei gestorben sein - um dessen Seelenheils willen stiftete. In diesem Zusammenhang sei auch von Bedeutung, dass sich eine Nachahmung der Pietà des Klosters Meer im Chorraum der Wallfahrtskapelle "Maria in der Not" in Niederdonk befinde, die noch in der Gegenwart das Ziel lokaler Wallfahrten ist. Dr. Peter Dohms nennt es unpräzise und unvollständig, wonach der Stadtname Meerbusch "auf den Meerer Busch" (eine Waldfläche) zurückzuführen sei. Der Historiker erwähnt hier den von Schöndeling mit unterzeichneten "offenen Brief" vom 15. Januar 1999, der den klaren Hinweis erhält, dass "Haus Meer" der Namensgeber für die Stadt ist. Abschließend kommt Dohms zu der Beurteilung, im Hinblick auf Haus Meer scheine vieles unklar und strittig. In einem Gespräch sagte Fördervereinsvorsitzender Dr. Herbert Jacobs gegenüber der NGZ, es werde mit Dr. Schöndeling in naher Zukunft ein Gespräch geführt, um vorhandene Unklarheiten auszuräumen. Siehe auch folgende Artikel: |
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