Archäologie kann nichts verhindernDr. Norbert Schöndeling referiert über den Stand der Untersuchung Gelände Haus Meer D. Schmidt-Elmendorf (RP). "Das Gutachten muss doch aussagen, wo gebaut werden kann und wo nicht. Sonst sind wir so schlau wie zuvor." Mit diesen Worten brachte Franz-Josef Radmacher (CDU) auf den Punkt, was die logische Schlussfolgerung der Nachricht sein muss, auf dem ehemaligen Klostergelände werde nicht gegraben. Der an der Untersuchung der Fachhochschule Köln beteiligte Architekt Dr. Norbert Schöndeling mit Wohnsitz Osterath hatte im Kulturausschuss nochmals betont, es mache wenig Sinn, Fundamente freizulegen, um dabei die benachbarten geologischen Schichten wegzuschaufeln. "Archäologie ist eine zerstörende Wissenschaft". Außerdem würde eine solch umfassende Grabung Millionen verschlingen. Die Archäologen werden daher lediglich die Altgrabungen wissenschaftlich auswerten und das archäologische Potenzial des Geländes einzuschätzen versuchen. Bisher keine Ergebnisse Mit konkreten Ergebnissen konnte Schöndeling zu diesem Zeitpunkt nicht aufwarten. "Dazu brauchen wir noch einige Monate". Anhand alter Karten versuchten die Wissenschaftler zunächst, die ursprüngliche Gebäudesubstanz zu rekonstruieren. Allerdings lieferten diese nicht unbedingt zuverlässige Informationen. In der französischen Urkatasterkarte von 1805 sei der Garten stark geometrisch dargestellt - wie sich herausstellte, sind dies nur kartographische Zeichen. Die nächste Darstellung von 1861 zeige mehrere Wasserflächen auf und vor dem Gelände, während eine Parkdarstellung von 1892 ein genaues Wegesystem wiedergebe, das auch mit anderen Abbildungen übereinstimme. "Das andere war nur ein Entwurf", so Schöndeling. Angesichts einer zudem dürftigen Quellenlage sollen die Vermessungen der Fachhochschule helfen, die bisherigen Daten zur Bausubstanz zu verdichten. Ab nächste Woche werden deshalb die denkmalwerten Gebäudereste und Fundamente (Remise, Schloss, Eiskeller, Kellergewölbe und Mühle) von Brombeeren und Efeu freigeschnitten. "Der Bewuchs hat bisher nicht nur Vermessungen und Bauuntersuchungen unmöglich gemacht, er zerstört auch die Substanz", erklärte Schöndeling. Bis Weihnachten will die FH dann Grundrisse und Bauschnitte der Gebäude angefertigt haben. Substanz bleibt unangetastet Das Gutachten, das wurde klar, wird den Politikern nicht die Entscheidung darüber abnehmen, wo auf dem Gelände gebaut werden darf und wo nicht: "Bodendenkmalpflege hat selten Bauten verhindert", betonte Schöndeling. Zumal eben vorrangiges Ziel sei, die archäologische Substanz unangetastet im Boden zu erhalten. Die Aussagen Schöndelings zum Thema Denkmalpflege weckten bei Winfried Schmitz-Linkweiler (Grüne) den Eindruck, der Dozent ließe die nötige "Leidenschaft für das Objekt" vermissen. Was dieser abstritt. Er fühlte sich zudem genötigt, seine Statements über die identitätsstiftende Bedeutung des Geländes dahingehend klarzustellen, dass er dessen Denkmalwert nicht davon ableite. |
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