Novaesium, alias Neuss

Traian-Porträt
[Voll-Ansicht]
Traianus, M. Ulpius, dt. Trajan, geb. Italica (Spanien, beim heutigen Santiponce bei Sevilla) 18. 9. 53, gest. Selinus (Anatolien) 7./8. 8. 117, römischer Kaiser seit 28. 1. 98. Er stammte aus der Munizipalaristokratie Südspaniens. Sein Vater war unter Nero in den Senat gelangt. Trajan wurde unter Domitian Legionskommandeur in Spanien, 91 Konsul und 96 Statthalter von Germania superior. 97 wurde der bei den Soldaten beliebte Senator von Nerva adoptiert und bestieg nach dessen Tod als erster Provinziale den Kaiserthron.

Seine Außenpolitik ist durch große Offensiven gekennzeichnet. 101/02 wurde Dakien unterworfen und in Abhängigkeit gebracht, 105/06 nochmals erobert und 107 zur römischen Provinz erklärt. Als Siegesdenkmäler entstanden 109 das Monument von Adamklissi und 113 in Rom die 33 m hohe Trajanssäule mit 200 m langem Reliefband. Bei Turnu Severin baute Apollodor von Damaskus die erste feste Donaubrücke von 1 km Länge. 106 wurde das Nabatäerreich in die Provinz Arabia umgewandelt. Im Partherkrieg 114-117 konnte Trajan Armenien und Mesopotamien erobern und dem Reich eingliedern. 116 gelangte er über Ktesiphon bis an den Persischen Golf. Aufstände im Hinterland, besonders eine Erhebung der Juden, hinderten die Fortführung des Krieges. Auf der Rückreise nach Rom starb der Kaiser in Selinus in Kilikien.

In der Innenpolitik wahrte Trajan die Rechte des Senats, der allein ihm 114 den Titel Optimus princeps (bester Kaiser) verlieh. Gleichzeitig wurde der Trajansbogen in Beneventum errichtet, dessen umfangreicher, gut erhaltener Reliefschmuck dem Verhältnis des Kaisers zu Rom (Stadtseite) und zu den Provinzen (Landseite) gewidmet ist. Die kaiserliche Macht wurde durch Ausbau von Verwaltung und Armee gestärkt, die Provinzstädte zunehmend kaiserlicher Kontrolle unterstellt. Der Briefwechsel des Trajan mit Plinius d.J., dem Statthalter von Bithynien, ist aufschlußreich für seine staatspolitische Klugheit auch in Detailfragen, u.a. bei der Behandlung der Christen. Der Kaiser bemühte sich um den Ausbau der Grenzverteidigung an Rhein und Donau (Limes und Trajanswall in der Dobrudscha) und gründete zahlreiche Kolonien, u.a. Ulpia Traiana (Xanten), Noviomagus (Nijmegen) und Thamugadi (Timgad). Eine umfangreiche Bautätigkeit (Trajansforum mit 2 Bibliotheken und Basilica Ulpia, Ausbau von Häfen und Straßen), die Erweiterung von Nervas Alimentarstiftungen, großzügige Spenden und prachtvolle Spiele machten ihn auch beim Volk sehr beliebt, erschöpften jedoch die Finanzen trotz des Zuflusses von dakischem Gold.

Die Ehe mit der aus Südgallien stammenden Plotina blieb kinderlos. Der Nachfolger Hadrian wurde testamentarisch adoptiert (Adoptivkaisertum). Unter der Regierung des soldatischen Trajan erreichte das Römische Reich die größte Ausdehnung und den Höhepunkt seiner Macht. Von allen Kaisern war er der größte Eroberer und zugleich der letzte.

Quelle: Lexikon der Antike. Digitale Bibliothek Bd. 18 - (c) Directmedia 2000

Weitere Informationen im Internet:
Trajan (A.D. 98-117): De Imperatoribus Romanis: An Online Encyclopedia of Roman Emperors (Herbert W. Benario, Emory University)

[ Fenster schließen ]