Novaesium, alias Neuss

Gallienus
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Gallienus, P. Licinius Egnatius, geb. 218, gest. Frühjahr 268, römischer Kaiser seit September 253, Sohn Valerianus' und bis 259 dessen Mitregent. Er übernahm 254-259 den Schutz der Rhein-Donau-Grenze gegen Franken, Alemannen, Markomannen, Goten u. a., deren Einbrüche in das Römische Reich er nur teilweise verhindern konnte. 259 besiegte Gallienus die bis Mailand vorgedrungenen Alemannen. Durch die Gefangennahme seines Vaters wurde er Alleinherrscher, doch war seine ganze Regierungszeit von Kämpfen gegen zahlreiche von ihren Truppen in den Provinzen erhobene Gegenkaiser, die meist von der dortigen Aristokratie unterstützt wurden, erfüllt. Im Westen des Imperiums entstand 259 das gallische Teilreich unter Postumus, im Osten das Reich von Palmyra, während die kleineren Usurpationen von dem tatkräftigen Gallienus niedergeworfen werden konnten. Durch Barbareneinfälle gingen Dakien (um 255), die Decumates agri (259) und vorübergehend auch Rätien verloren. Die innen- und außenpolitische Krise des 3. Jhs. erreichte unter diesem Kaiser ihren Höhepunkt. - Innenpolitisch hat sich Gallienus offenbar als letzter auf die Munizipalaristokratie gestützt. 262/63 schloß er durch eine Heeresreform die Senatoren zugunsten der Ritter vom Militärdienst aus und schuf gleichzeitig eine Kavalleriearmee besonders aus illyrischen Truppen. Die von seinem Vater angeordnete Christenverfolgung beendete er. Als gebildeter Philhellene und Freund Plotins förderte Gallienus den Neuplatonismus. Durch eine Verschwörung illyrischer Heerführer wurde er bei Mailand ermordet.

Quelle: Lexikon der Antike. Digitale Bibliothek Bd. 18 - (c) Directmedia 2000

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