Drei Statuen aus dem Keller verschwundenDennoch: Positive Bilanz der "Römer"-Ausstellung lina Über 15.000 Besucher, 8.000 Schüler aus dem weiten Umkreis und insgesamt 49 Sonderveranstaltungen - das ist die beeindruckende Bilanz der Sonderausstellung "Die Römer", die gestern im Museum am Stadtpark zu Ende ging. Fast sechs Monate waren wertvolle Exponate aus der Römerzeit, die teilweise aus Neapel in die Schloss-Stadt gebracht wurden, in der gelben Gründerzeitvilla zu bewundern gewesen. Bei einem Versicherungswert von 750.000 Mark hatte das Museumsteam um Bodo Schwalm die Sicherheitsvorkehrungen erheblich verstärkt, doch: "Drei Statuen wurden aus den Kellerräumen gestohlen", ärgert sich der Museumsleiter. "Dabei entstand ein Schaden von 5.000 Mark." "Es war der goldene Wurf", zeigte sich Schwalm mit dem Großprojekt zufrieden. "Von zwölf Museen und Privatsammlern haben wir Ausstellungsstücke als Leihgaben erhalten. Aus ganz Deutschland, Nimwegen und dem Nationalmuseum Neapel wurden Relikte aus der Römerzeit zu uns gebracht." Über drei Etagen zeigte das Museum Wissenswertes und Unterhaltsames aus dem Alltagsleben der Römer. "Wir haben uns bewusst mit dem Alltag befasst", erläutert Bodo Schwalm sein Ausstellungskonzept. "Im Keller haben wir zum Beispiel eine römische Küche nachgebaut." Der Hit bei den kleinen Besuchern, die klassenweise sogar aus Paderborn und Münster nach Grevenbroich kamen, war zweifellos die nachgebaute Ausgrabungsstätte direkt neben dem Museum. Auf diesem Freigelände konnten die Mädchen und Jungen einmal selbst in die Rolle des Archäologen schlüpfen und nach Schätzen aus der römischen Geschichte graben. Doch eines bedauert der Museumsleiter: "Die Stätte wurde mutwillig zerstört, das war eine große Enttäuschung." Auch viele Blindenschulen waren extra zur "Römer"-Ausstellung in die Schloss-Stadt gekommen, sie waren von der Präsentation ebenfalls sehr begeistert. Im ersten Stock zeigte ein Modell des "Castrum Novaesium" ein ehemaliges Neusser Römerlager. Der Grevenbroicher Architekt und Hobby-Historiker Heinz Birkenheuer (die NGZ berichtete) hatte das Modell gebaut um im Laufe der Ausstellung mehrmals Vorträge dazu gehalten. "Bodo Schwalm versteht es ganz besonders, den Besuchern Verständnis für die Geschichte nahezubringen", lobte denn auch Kulturdezernent Klaus-Dieter Rostock. "Besonderheiten wie die Ausgrabungsstätte im Erdgeschoss oder die leuchtend bunte Statue von Kaiser Augustus haben immer wieder Interesse geweckt." Die wertvollsten Exponate waren jedoch Silbermünzen aus der Zeit um Christi Geburt. "Manche Münzen haben den Gegenwert eines Mercedes", veranschaulichte Schwalm und verriet auch sein persönliches Lieblingsstücke: ein Wandteppich aus Neapel, der die Geschichte und den Untergang Pompejis erzählt. Dazu gehören auch die Gipsfiguren, die aus den Abdrücken der vom Lavaregen Getöteten erstellt wurden. "Außerdem haben wir 20 Kilogramm römischen Bernstein ausstellen können, neben Schmuck, Keramik und Gläsern", so Schwalm. Um den Besucherstrom bewältigen zu können, hatte er sich Verstärkung durch zwei Mitarbeiter des Pädagogischen Dienstes aus Köln und Bonn besorgt. Für zahlreiche Besucher sprechen auch die publikumswirksamen Konzepte der geplanten Ausstellungen. Als nächstes Projekt ist für das Jahr 2003 eine inszenierte Ausstellung über den spanischen Maler und Grafiker Salvador Dali geplant. Im kommenden Jahr ist das Museum als Informationszentrale fest in die Pläne zur "Euroga 2002" integriert. Doch zunächst müssen die Römer ausziehen: Die Auf- und Umräumarbeiten werden vier Wochen Zeit in Anspruch nehmen. Das Museum im Stadtpark öffnet wieder am Mittwoch, 3. Oktober seine Pforten für die Besucher. |
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