Kimbern, lateinisch Cimbri; germanischer Stamm in Nordwest-Jütland. Ende des 2. Jhs. v.Chr. verließen die Kimbern ihre Wohnsitze und zogen über Böhmen in die Ostalpen, wo sie 113 v.Chr. ein römisches Heer unter dem Befehl des Konsuls Cn. Papirius Carbo bei Noreia in Noricum (heute Kärnten in Österreich) schlugen. Nach Westen ziehend, besiegten sie die Römer mehrfach, zuletzt entscheidend bei Arausio (Orange) in Südgallien am 6. Oktober 105 v.Chr., wandten sich dann aber auf die Iberische Halbinsel und boten so Gaius Marius die Möglichkeit zur Reform des römischen Heeres. Von den Keltiberern aus Spanien zurückgetrieben, drangen die Kimbern zusammen mit den Teutonen, Ambronen und Haruden nach Italien vor, trennten sich dann aber wieder und wurden am 30. Juli 101 v. Chr. von den römischen Truppen unter Marius bei Vercellae (Vercelli, westlich von Mailand) vernichtend geschlagen, wobei den Teutonen ein Jahr zuvor das gleiche Schicksal bei Aquae Sextiae (Aix in der Provence) widerfuhr.
Einige antike Autoren hielten die Kimbern für denselben Stamm wie die Kimmerier, anderen galten sie als Kelten. Der Zug der Kimbern gehört zu den ersten historisch bezeugten Wanderungen germanischer Stämme nach Süden, die, wie auch später meist, durch die Suche nach Siedland verursacht worden waren.
Quelle: H. Brunner - K. Fessel - F. Hiller (Hrsg.), Lexikon Alte Kulturen 2 (Mannheim 1993) 450.
Weitere Informationen im Internet:
Kimbern und Teutonen: Teil des Internetangebots zur ZDF-Serie "Sturm über Europa". |