Diocletianus, C. Aurelius Valerius, geb. um 245, gest. 3. 12. 316, römischer Kaiser 17. 11. 284 - 1. 5. 305. Er stammte aus Dalmatien, war der Sohn eines Freigelassenen, wurde unter Carus Kommandant der kaiserlichen Leibwache und nach dem Tode des Numerianus in Nikomedeia von seinen Truppen zum Kaiser proklamiert. Durch Maximianus ließ er 285/86 den Bagaudenaufstand niederwerfen. Diokletian übernahm zeitweise selbst den Grenzschutz an Rhein und Donau, bekämpfte 288 die Alemannen, 289 und 292 die Sarmaten und unterdrückte 296/97 einen Aufstand in Ägypten. 298/99 wurden Armenien und Mesopotamien von den Persern gewonnen.
Zur Stabilisierung der Regierung, zur Sicherung des Grenzschutzes und um Usurpationen vorzubeugen, führte Diokletian eine administrative und territoriale Gewaltenteilung ein, die Tetrarchie. Unter seiner Oberleitung regierte Maximianus schon 286 als zweiter Augustus den Westen des Reiches. Beide Augusti wurden ab 293 von zwei Caesaren, Galerius und Constantius I., die auch als Nachfolger gedacht waren, unterstützt. Rom blieb zwar nominelle Hauptstadt, doch regierten die Tetrarchen von den grenznäheren Residenzstädten Nikomedeia, Antiocheia, Mediolanum, Sirmium, Thessalonike und Trier aus. Die spätere Reichsteilung war damit vorbereitet. Eine Verwaltungsreform teilte das Reich in 12 Diözesen und etwa 100 Provinzen neu ein, der Gegensatz von Senats- und Kaiserprovinzen wurde aufgehoben. Italien verlor endgültig seine privilegierte, Ägypten seine besondere Stellung. Die Trennung von Zivil- und Militärgewalt bahnte sich an, die Armee wurde neu organisiert. Die kaiserliche Macht wurde durch einen umfangreichen Beamtenapparat und das orientalisierte Hofzeremoniell gestärkt mit dem Ziel, den Einfluß von Senat und Heer zurückzudrängen. Seit 297 erhob man als Grundsteuer für Bodenbesitz eine regelmäßige Naturalabgabe (annona). Das führte zur Bindung der Kolonen an den bearbeiteten Boden. Auch andere Berufe wurden zunehmend erblich, die Handwerker z.B. zwangsweise in Kollegien organisiert. 301 legte Diokletian in seinem Preisedikt Höchstpreise für Lebensmittel und Luxuswaren sowie Maximallöhne für Handwerker und Tagelöhner fest. Dieser Maximaltarif sollte im ganzen Reich dem Preiswucher entgegenwirken, wurde jedoch infolge des unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungsstandes der Provinzen erst recht zu Spekulationen ausgenutzt und bald wieder aufgehoben.
Als Anhänger altrömischen Tradition und zur ideologischen Festigung des bürokratischen Zwangsstaates förderte der Kaiser den Jupiterkult als einheitlichen Staatskult und nannte sich Iovius. Durch eine allgemeine Christenverfolgung ab 303 versuchte er vergeblich, die weitere Ausbreitung des Christentums zu verhindern. 305 dankte Diokletian in seiner Residenz Nikomedeia ab, zugleich trat auch Maximianus zurück, und die Caesaren folgten als Augusti nach. Bis zum Tode lebte Diokletian in seinem riesigen Palast bei Salonae (Split) an der dalmatinischen Küste. Außer diesem Bauwerk sind die prachtvollen Diokletiansthermen in Rom, erbaut 298-305, berühmt. Im Alter erlebte Diokletian noch das Scheitern seiner Religionspolitik und der künstlichen Nachfolgeordnung. - Mit den Reformen Dioklatians begann die auch in ihren Formen orientalisch geprägte spätantike absolute Monarchie, der Dominat. - Die nach Diokletian benannte Ära beginnt mit dem 29. 8. 284 und gilt noch bei Kopten und äthiopischen Christen als Zeiteinteilung.
Literatur:
T: D.s Preisedikt aus griech. und lat. Inschriften im ganzen Imperium zusammengestellt: CIL III, S. 801-841, 1055-1058, 1909-1953, 2208-2211; S. Lauffer, Berlin 1971.
Quelle: Lexikon der Antike. Digitale Bibliothek Bd. 18 - (c) Directmedia 2000
Weitere Informationen im Internet:
Diocletian ( 284-305 A.D.): De Imperatoribus Romanis: An Online Encyclopedia of Roman Emperors (Ralph W. Mathisen, University of South Carolina) |