Chatten, lateinisch Chatti, bedeutender, den Cheruskern südlich benachbarter westgermanischer Stamm, dessen Kerngebiet im 1./2. Jh. zwischen Fulda, Eder und Schwalm lag; ihr Hauptort war, nach Tacitus, Mattium. Sie nahmen mehrfach an Kriegen gegen das Römische Reich teil, so an der Varusschlacht 9 n. Chr. und am Bataveraufstand 69/70 zusammen mit den Cheruskern bzw. Batavern. Im Jahre 58 erlitten sie eine Niederlage gegen die Hermuduren bei innergermanischen Kämpfen um einen Salzfluß, vielleicht die Werra. Kaiser Domitian entriß den Chatten in zwei Feldzügen zwischen 83 und 85, die zur Anlage erster Limeslinien führten, endgültig die Wetterau. Nachdem die Chatten 162 nach Obergermanien und Raetien, 170 in die Provinz Belgica eingefallen waren, werden sie 392 zum letzten Mal erwähnt. Im 7. Jahrhundert treten im ehemaligen Gebiet der Chatten zuerst die Namen Hassii, Hessi bzw. Hessones (später Hessen) auf.
Quelle: H. Brunner - K. Fessel - F. Hiller (Hrsg.), Lexikon Alte Kulturen I (Mannheim 1990) 433 f. |