WZ Newsline, 1. Juli 2010
Zwischen Tontöpfen und viel Knoblauch
Niklas Frielingsdorf
Neusser Filmstudios drehen einen Kurzfil über der Kochkünste der alten Römer.
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„Das war das perfekte Filmset mit tollen Requisiten“, sagen die Filmemacher Sebastian Hansen und Christopher Sassenrath (r.). (Foto: Marc Ingel) |
Der Inhalt tönerner Töpfe blubbert auf dem Feuerrost. Dampf steigt auf. Auf der Ablage liegen hölzerne Löffel, Gabeln und einige Schalen. Dazwischen sind Knoblauch, Bohnen, Pilze, Getreide und Kräuter angehäuft. In unregelmäßigen Abständen nimmt eine Frau, in einen roten Umhang gehüllt, ein paar Zutaten und wirft sie in die dampfenden Töpfe. Dann rührt die Römerin im Topf – wenige Minuten später ist ein Brei zubereitet.
„Der Film soll den Zuschauern die Zubereitung typischer Gerichte aus dem alten Rom näherbringen. Die römische Küche war vor allem für sehr viel Knoblauch bekannt“, erklärt Carl Pause vom Clemens-Sels-Museum. Den rund fünfeinhalb Minuten langen Kurzfilm drehte das Team der „Neusser Filmstudios“ an einem passenden Ort: in einer nachgebauten römischen Küche im Archäologischen Park des Römermuseums Xanten.
Römische Rezepte aus dem 4.Jahrhundert nachgekocht
„Das war das perfekte Filmset mit tollen Requisiten“, sagt Christopher Sassenrath (18) vom zehnköpfigen Filmteam. Gekocht wurde nach römischen Rezepten aus dem 4.Jahrhundert. Bei den Kochgefäßen und dem Besteck handelte es sich um nachgefertigte Kochutensilien aus der Römerzeit. „Wir wollten den Film so authentisch wie möglich machen. Das ist ganz gut gelungen“, sagt der Schüler des Quirinus-Gymnasiums. Für ihn und sein junges Team war es nach einigen Spielfilmen der erste Film im Dokumentarstil.
Dabei kann der Zuschauer gleich zwei römischen Köchen, dargestellt von den Rom-Experten Sylvia und Heinz-Peter Crumbach, bei der Arbeit – im wahrsten Wortsinn – über die Schulter schauen und steht durch die Nahaufnahmen praktisch mitten in der Küche. Ton gibt es jedoch nicht.
„Wir haben einen Stummfilm gewählt, damit der Zuschauer sich visuell auf den Kochvorgang konzentrieren kann“, sagt Pause. Eine Nachvertonung sei aber möglich. Und wie schmeckt die römische Küche? „Geschmack gab’s kaum, dafür war der Sättigungseffekt groß“, sagt Sebastian Hansen vom Filmteam grinsend.
Der Kurzfilm soll während der Ausstellung „Grenzenlose Gaumenfreuden – Römische Küche in einer germanischen Provinz“ gezeigt werden, die vom 10.September bis zum 9.Januar2011 im Clemens-Sels-Museum stattfindet. Dazu läuft er auch schon während des Stadtfestes „Nüsser Genüsse“, das am 31.Juli und 1.August veranstaltet wird. |