Novaesium, alias Neuss

NGZ Online, 11. Februar 2010

Am Gillbach werden Archäologen fündig

Wer hier gräbt oder über die Felder läuft, wird häufig fündig. Dass der Boden der Gemeinde Rommerskirchen als für Archäologen immer wieder Überraschungen bereithält, spiegelt sich in der Vielzahl an Entdeckungen wider, die in der Vergangenheit gemacht wurden.

Für Geschichtsinteressierte, die sich fundierter über die Ergebnisse dieser historischen Forschungen informieren möchten, bietet das Buch "Archäologie im Rheinland" entsprechenden Lesestoff. In der aktuellen Ausgabe des vom Amt für Bodendenkmalpflege herausgegebenen Bandes (er trägt die Jahreszahl 2008) sind gleich zwei Beiträge enthalten, die sich mit Funden im Gemeindegebiet beschäftigen. Unter der Rubrik "Mittelalter" berichtet Elke Nieveler über einen merowingerzeitlichen Beschlag aus Eckum. Das metallene Objekt war 2007 östlich der Ortschaft entdeckt worden. Laut Nieveler gibt der kunstvolle Beschlag einen deutlichen Hinweis darauf, dass es in der Merowingerzeit (frühes 5. bis Mitte 8. Jahrhundert n. Chr.) eine Ansiedlung östlich des Gillbachs gegeben haben muss.

Einen Zusammenhang zwischen dem großen Gräberfeld zwischen Rommerskirchen und Eckum gebe es nicht, weil der Fundort des Beschlags zu weit abgelegen sei. "Vielmehr ist eine topographische Anbindung an den alten Ortskern von Eckum naheliegend", so Nieveler. "Einen Anhaltspunkt auf dessen Lage gibt der ebenfalls östlich des Gillbachs gelegene Moershof, ein einstiger Rittersitz, dem als Fronhof auch die Gerichtsbarkeit oblag."

Aus Hoeningen wiederum berichtet der rund 200 Seiten starke Band über den Fund eines Bruchstücks, das einer frühgeschichtlichen Ahnenfigur zugeordnet wird. Das aus der Epoche der Bandkeramik stammende Fragment – es handelt sich um einen einen Fuß – war bereits in den 1980er Jahren bei einer Feldbegehung aufgelesen worden. Nach Erkenntnissen der Wissenschaft war dieser Fuß Teil einer gefäßartigen Hohlfigur, die wohl für kultisch-religiöse Zwecke Verwendung fand. Nach momentan vorherrschender These bringt man die Funktion des Gefäßes in Zusammenhang mit einer wie auch immer gearteten Ahnenverehrung.

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