Novaesium, alias Neuss

Archäologie in Deutschland, 11. August 2009

Nachruf zum Tod von Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Knörzer

Dr. Renate Gerlach

Als im Jahr 1960 dem Biologen und Gymnasiallehrer Karl-Heinz Knörzer (28.4.1920–4.5.2009) im Aushub der Grabung des Römerlagers Neuss-Grimlinghausen verkohlte Pflanzenreste auffielen, war dies der Beginn eines neuen Kapitels in der rheinischen Archäologie.

Mit der Untersuchung verkohlter oder unter feuchten Bedingungen konservierten Pflanzenresten erschloss er der Archäologie eine Fundgattung, mit der u.a. Aussagen zu Nahrung, Anbau, Handelbeziehungen, Ernte- und Konservierungstechniken möglich wurde. Dem anfänglichen Schwerpunkt auf den großen römischen Ausgrabungen im Rheinland folgten bald Projekte aller Zeitstellungen mit einem Schwerpunkt in der neolithischen Epoche.

Über 100 Publikationen zu archäologischen Pflanzenresten von Karl-Heinz Knörzer haben das Rheinland zu einer der best erforschten archäobotanischen Landschaften der Welt gemacht. Die nationale und internationale Anerkennung, die er genoss, ist umso bemerkenswerter, als dass er nebenberuflich forschte. Wenige Monate vor seinem Tod erschien sein Hauptwerk »Die Geschichte der synanthrophen Flora im Niederrheingebiet – Pflanzenfunde aus archäologischen Ausgrabungen« als Band 61 der Rheinischen Ausgrabungen mit einem vollständigen Katalog aller 274 Fundstellen aus dem Rheinland. Karl-Heinz Knörzer starb im April 2009 nach einem erfülltem Leben in Neuss.

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