Novaesium, alias Neuss

WZ-Newsline, 16. März 2009

Kaarst: Stadt entscheidet, was mit Römersarg passiert

Tim In der Smitten

Noch untersuchen Experten den Stein-Koloss aus dem Jahr 180 nach Christus in Overath.

Seit 19 Monaten untersuchen die Bodendenkmal-Experten der Außenstelle Overath beim Landschaftsverband Rheinland jede Ritze und jede Kerbe des über 500 Kilogramm schweren Steinsargs. Dabei gewinnen ständig neue Erkenntnisse über Bestattungsformen und Handarbeitskunst im 2. Jahrhundert. Die wissenschaftlichen Arbeiten nähern sich nun dem Ende.

Bei Arbeiten für die Neugestaltung einer Golfanlage stieß ein Baggerfahrer im August 2008 auf den für Historiker unermesslichen Schatz aus der Zeit um 180 nach Christus.

Sarkophag
Beim Golfplatz-Bau stößt ein Arbeiter im Jahr 2007 auf den Sarg. (Foto: Archiv)

Gespräche darüber, wie der Sarg ausgestellt wird

Wir hoffen, dass der Sarg bald auch öffentlich gezeigt werden kann“, sagt der Technische Beigeordnete der Stadt Kaarst, Manfred Meuter. Momentan seien die Fachleute allerdings noch damit beschäftigt, den bei den Aushubarbeiten beschädigten Sarg zu restaurieren. „Dann müssen wir uns auch mit dem Eigentümer des wertvollen Fundstücks verständigen, denn der Sarg gehört nicht der Stadt“, sagt Meuter.

Denn obwohl der steinerne Koloss auf Kaarster Stadtgebiet gefunden wurde, gehören Bodenschätze rechtlich dem Grundstückseigentümer – in diesem Fall Hans Georg Osterspey, Besitzer des Rittergutes Birkhofs und Eigentümer des Geländes.

In der vergangenen Woche hatte es eigentlich ein Treffen zwischen der Stadt und Hans Georg Osterspey geben sollen, der wegen eines Trauerfalls jedoch abgesagt wurde. Eventuell will man sich jetzt noch diese Woche treffen. „Dann wollen wir besprechen, wie und wo der Sarg ausgestellt werden kann“, sagt Meuter. Denn auch wenn die Stadt nicht Eigentümer des Sargs ist, hat sie jedoch die Entscheidungsbefugnis, wie damit umgegangen wird.

Sarg-Eigentümer Osterspey will ihn auf dem Golfplatz-Gelände lassen

Darüber, ob Osterspey den Sarg der Stadt als Dauerleihgabe zur Verfügung stellt, wollte Meuter nicht spekulieren. Das sei „nicht so einfach“, sagte er. Osterspey hatte in der Vergangenheit bereits angedeutet, den Sarg auf dem Gelände des Golfplatzes ausstellen zu wollen.

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