NGZ-Online, 8. April 2008
Die Seele des Niederrheins
Das Museums-Konzept für die Villa Erckens liegt vor. Kulturdezernent Michael Heesch präsentierte es gestern einer kleinen Politiker-Runde hinter den verschlossenen Türen des Auerbachhauses. Noch ist die Expertise mit dem Siegel „Streng vertraulich“ versehen.
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Welchen Weg wird das Museum einschlagen? Liegt die Zukunft der Villa Erckens in der „niederrheinischen Seele“? |
Denn erst am kommenden Montag soll sie allen Vertretern der Ratsfraktionen und damit auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. So wurde in der gestrigen Sitzung beschlossen, bis dahin nichts an die Medien weiterzugeben - die kleine Schar von Politikern wurde zum Stillschweigen „vergattert“.
Ein Bilderbogen der Stadt
Nichtsdestotrotz wurden gestern Abend einige wenige Details über die mögliche Zukunft des Museums bekannt. Nach den Vorstellungen des Münsteraner Ausstellungs-Machers Dr. Ulrich Hermanns, der das 30 000 Euro teure Konzept im Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) für Grevenbroich entwarf, soll die Villa Erckens künftig unter den Titel „Museum der niederrheinischen Seele“ gestellt werden.
Wie es aus zuverlässigen Kreisen hieß, soll sich in dem Haus die Geschichte der niederrheinischen Schloss-Stadt in einer Art Bilderbogen widerspiegeln. Dazu zählt insbesondere auch die Historie der heimischen Industrie - etwa der Braunkohlenabbau und die damit verbundene Energieerzeugung, aber auch der Rübenanbau und die Zuckerproduktion. Über Kosten sei gestern nicht gesprochen worden, ebenso wenig darüber, wer das Umsetzen der Konzeption zahlen wird. Inwieweit die „niederrheinische Seele“ mit dem von Landrat Dieter Patt geäußerten Vorstellungen zur Museums-Zukunft kompatibel ist, konnte gestern nicht in Erfahrung gebracht werden.
Andeutungsweise wurde allerdings geäußert, dass Patts Ideen nicht allzu weit von denen des Konzepts entfernt seien. Wie berichtet, hatte der Landrat in der vergangenen Woche die Villa Erckens mit einem „Museum für Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier“ in Zusammenhang gebracht. In Grevenbroich sollen Fundstücke ausgestellt werden, die von Wissenschaftlern in den Tagebauen entdeckt wurden.
Cepl-Kaufmann draußen
Wie die NGZ erfuhr, wird die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und damit die engagierte Professorin Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann in dem künftigen Museums-Konzept keine Rolle mehr spielen. Die Arbeit sei gestern bei dem Zusammentreffen im Auerbachhaus von Michael Heesch als beendet erklärt worden. Hintergründe dazu wurden noch nicht bekannt. Zuletzt hatte Cepl-Kaufmann eine außerordentlich gut besuchte Ausstellung rund um den Ritter, Dichter und Pilger Arnold von Harff gestaltet, die weit über Grevenbroich hinaus - nämlich am gesamten Niederrhein - für Aufsehen sorgte. |