Novaesium, alias Neuss

NGZ-Online, 25. Juli 2005

Milchreis probieren mit Römer Ralfus

Kindersendung "Lilipuz"

Johannes Struck

"Salve Römer!", so wurden mehr als 20 kleine Römer von Ralfus Montanus Terrae begrüßt, der in Wirklichkeit Ralf Erdenberger heißt und Radioreporter bei WDR 5 ist.

In diesen Sommerferien hat sich die Redaktion der Kindersendung "Lilipuz" eine sechs Wochen lange Zeitreise als Sommer-Reporter-Rallye ausgedacht. Zum Abschluss der zweiten Woche fand im Neusser Clemens-Sels-Museum am Samstag ein römisches Fest statt, nachdem Ralf Erdenberger mit den kleinen Zuhörern in der vergangenen Woche in verschiedenen Nordrhein-Westfälischen Städten Leben und Arbeiten der Römer kennen gelernt hatte.

Immer im Gepäck war dabei der "Stein der Reisen", ein mysteriöser, geheimnisumwehter Brocken, der während der Live-Sendung mit dem Reporter und den Kindern sprach und ihnen Aufgaben gab. So musste Ralfus Montanus Terrae zum Beispiel als erstes den kleinen Römern das Essen (echter römischer Milchreis), das in einem Topf auf offenem Feuer garte, erklären und schmackhaft machen.

Die geschichtsbegeisterten Kinder waren sehr überrascht, als sie erfuhren, dass es vor zweitausend Jahren tatsächlich schon diese süße Leckerei gab. An seiner Seite hatte der WDR- Reporter den Neusser Archäologen Karl Pause, der den Kindern die historischen Hintergründe anschaulich vermittelte. "Bei den Ausgrabungen der Garnisonsstadt Novaesium sind Reiskörner gefunden worden", erklärte der Fachmann.

Unter einem Zelt machten es sich die kleinen Römer dann auf den Matten bequem und probierten die römische Kost, die neben dem Milchreis aus getrockneten Pflaumen, Aprikosen, Mandeln und Nüssen bestand. Nachdem Ralfus Montanus Terrae am Donnerstag in Kalkriese bei Osnabrück mit den Kindern die Varusschlacht nachvollzogen hatte, stellte er nun beim Essen fest, dass „ein voller Magen am ehesten zum Frieden zwischen Römern und Germanen beitragen würde“.

Anschließend ließ der Stein die wackeren Römer das "Delta-Spiel" spielen. Ein auf den Boden mit Kreide gemaltes Dreieck, unterteilt in zehn Felder, war die Zielscheibe für die Steinchen werfenden Kinder. Ein großer Spaß für die kampfesmutigen Togaträger! Als Letztes hatte der Stein der Reise eine knifflige Aufgabe für die Romexperten: Das gegenwärtige Jahr 2005 in römischen Ziffern schreiben.

Lange mussten die Kinder nicht herumrätseln, denn einer von ihnen wusste direkt, dass Tausend als M(ille) ausgedrückt wird. So kamen sie relativ schnell auf „MMV“. Zwischendurch beantwortete Pause Fragen von Kindern aus dem Radio, so zum Beispiel erklärte er die Gladiatorenkämpfe und verglich sie mit den Krimis, die wir im Fernsehen schauen. Und er beschrieb das Leben der römischen Frau. Zuletzt übergab Erdenberger an Kollegin Sabine Koppelberg, die nun durch das Mittelalter reist.

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