Novaesium, alias Neuss

NGZ-Online, 16. Juni 2005

Neuer Chef für das Museum

Nach nur einem Jahr verlässt Dering Schloss Moyland

Helga Bittner

Das Votum im Hauptausschuss fiel einstimmig aus: Peter Dering, zurzeit noch Museumsdirektor in Schloss Moyland, tritt die Nachfolge von Christiane Zangs an.

Peter Dering
Das Clemens-Sels-Museum bekommt einen neuen Chef: Peter Dering tritt seinen Posten am 1. September an.
Das Clemens-Sels-Museum hat einen neuen Chef. Der Hauptausschuss gab am Mittwoch in seiner nicht-öffentlichen Sitzung einstimmig grünes Licht für die Einstellung von Dr. Peter Dering, zurzeit noch Museumsdirektor in Schloss Moyland in Bedburg-Hau.

Der Lebenslauf des 1953 im englischen Bury geborenen Dering beinhaltet eine Liste der unterschiedlichsten Tätigkeiten rund um die Bildende Kunst. Schon die Wahl seiner Studienfächer spricht von einer großen Bandbreite: In Bonn studierte er Kunstgeschichte, Klassische Archäologie, Europäische Ethnologie und Philosophie und schloss 1993 mit einer Dissertation über den rheinischen Expressionisten Paul Adolf Seehaus ab.

In den 80er bis Anfang der 90er Jahre war Dering vor allem Kunstvermittler - als Dozent an der Europäischen Kunstakademie Trier, Kunstkritiker für Tageszeitungen und den Hörfunk, als Autor von wissenschaftlichen Artikeln und diversen Buchpublikationen sowie als Führer durch das Kunstmuseum Bonn und dem dortigen August-Macke-Haus, wo er auch ab 1993 als fester Kurator angestellt war und bis zu seinem Weggang 1999 insgesamt 15 Ausstellungen realisierte - unter anderem "Kleine Fluchten - Exotik im Rheinischen Expressionismus"; "Kontemplation und Glück - August Mackes Menschenbild".

Im Oktober 1999 wechselte der Kunsthistoriker dann ins schweizerische Appenzell, übernahm die Leitungsfunktion im Museum Liner, wo er mit Ausstellungen über Carl August Liner oder auch Max Ernst für viel Beachtung in der Kunstszene fand. Dass Dering zum Juli 2003 überraschend gekündigt wurde, wird weniger auf seine Arbeit als mehr auf ein Zerwürfnis mit dem Präsidenten des Stiftungsrates zurückgeführt.

Die Stiftungsgründerin selbst, die Witwe von Carl Liner Sohn), Katharina Liner, gab damals gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur sda zu, "schockiert" über die Art und Weise der Entlassung zu sein und sprach davon, dass die Kündigung ungerecht sei. Im Mai 2004 dann wurde Peter Dering zum Museumsdirektor in Schloss Moyland berufen, nachdem der dort ursprünglich ausgeguckte Leiter Christoph Schaden sein Amt überraschend nicht angetreten hat.

Damit trat Dering die direkte Nachfolge des Gründungsdirektors Franz Joseph van der Grinten in Bedburg-Hau an. Dass Dering sich nach nur einem Jahr in Schloss Moyland für Neuss entschieden hat, dürfte seinen Grund in der wachsenden Anspannung des Arbeitsverhältnisses zwischen ihm und der Stiftung liegen.

Dem Vernehmen nach tut sich die Stiftung schwer damit, Abweichungen von dem Weg zu akzeptieren, den sie einmal - beginnend mit der allerorten heftig kritisierten Moyland-Hängung - eingeschlagen hat.

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