Archäologie in Deutschland 3, 2004, 73 f.
Begabte Fälscher
Carl Pause
Im Depot des Neusser Clemens-Sels-Museums stieß man vor kurzem auf die fast lebensgroße hellenistische Terrakottabüste einer jungen Frau. Das Stück, angeblich ein Bodenfund des 2. Jhs. v.Chr. aus Catania (Sizilien; Anm. d. Red.), war 1966 bei einer Auktion in Paris gekauft worden und hatte seitdem im Magazin geschlummert.
Was man zunächst für eine kleine archäologische Sensation hielt, entpuppte sich dann aber nach eingehender Untersuchung als Fälschung: Nach der Thermoluminiszenzdatierung stammt die Büste aus dem 19. Jh. Herausragend ist die exzellente Qualität der Figur, was auf eine außergewöhnlich versierte Fälscherwerkstatt hinweist. |