NGZ-Online, 27. März 2004
Einen Zirkusbecher für das Jenseits
Archäologische Grabungen im Gemeindegebiet
Nicht nur wegen seiner Vorreiterrolle bei der Offenen Ganztagsschule steht Rommerskirchen in den Schlagzeilen der überörtlichen Presse. Auch als Fundstätte kulturhistorisch wertvoller Hinterlassenschaften aus der Vorzeit macht die Gemeinde von sich reden.
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Archäologische Grabungen im Gemeindegebiet im Sommer 2003. |
Im vergangenen Jahr hatten Ausgrabungen am Kiefernweg Evinghoven, am Rosenweg in Eckum und auch an der L 375 in Richtung Vanikum Relikte der Vergangenheit zutage gefördert.
In der neuesten Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift "Archäologie in Deutschland" findet sich in der Rubrik "Aktuelles aus der Landesarchäologie" unter dem Titel "Leichenbrand im Kästchen" eine Miszelle, in der noch einmal insbesondere die Entdeckung von Resten römischer Gräber in der Grubenwand eines Regenrückhaltebeckens "in Rommerskirchen, Kr. Neuss" Erwähnung findet.
Das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege berichtet über die Ergebnisse der Untersuchungen. Vier Gräber wurden erforscht, wobei vor allem eines wegen seiner Beigaben - ein Terra-Sigillata-Teller, ein Einhenkelkrug sowie ein kleiner Glaskrug, womöglich eine Einzelanfertigung - Beachtung verdient: "Das Glasgefäß zierte eine Wagenrennen-Darstellung, wie sie üblicherweise auf (...) so genannten Zirkusbechern zu finden ist."
In einem aufwändig gearbeiteten, mit Ringgriffen und Bronzenieten verzierten und ursprünglich mit einem Schloss gesicherten Kästchen war der Leichenbrand beigesetzt worden. Das Ensemble der Gräber lässt sich nach Meinung der Fachwelt auf Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus datieren. |