NGZ-Online, 16. Dezember 2002

Das künftige Geschick der Villa Erckens

Museum bald in Vereinshänden?

Sebastian Meurer

Ab dem 1. Januar 2005 wird das Stadtparkmuseum ohne Bodo Schwalm auskommen müssen. Der Völkerkundler zieht sich dann nämlich in den Ruhestand zurück. Der größte Teil seiner Sammlung bleibt jedoch in der Villa Erckens. Wer das Haus dann übernehmen wird, ist unklar. Möglicherweise wird sich ein Förderverein in Zukunft um die museale Seite Grevenbroichs kümmern. Noch bis zum 31. Dezember 2004 wird das Museum von Bodo Schwalm geleitet.

Wie es um das künftige Geschick der Villa Erckens bestellt sein wird, dürfte nach Lage der Dinge nicht zum geringsten Teil von der Tatkraft des vor einem Jahr gegründeten Fördervereins abhängen. Der im Januar 1999 ins Leben gerufene Freundeskreis des Museums löste sich dagegen am Samstag bei seiner letzten Zusammenkunft im Auerbachhaus auf. Seine bisherige Vorsitzende Gerda Albrecht will die Mitglieder jetzt in einem Rundschreiben dazu aufrufen, dem "Förderverein Museum im Stadtpark" beizutreten.

Wie Albrecht gleich zu Beginn des Treffens sagte, könne nach ihrer Überzeugung der Förderverein "sehr viel mehr Einsatz bringen als der Freundeskreis". War dieser ein eher loser Zusammenschluss, so firmieren die Förderer um Reinhold Stieber inzwischen als eingetragener Verein, dessen Gemeinnützigkeit zudem vom Finanzamt anerkannt worden ist. Unterstützung findet die jetzt gefundene Lösung auch bei Museumsleiter Bodo Schwalm sowie beim Kulturdezernenten Klaus-Dieter Rostock. Wie Rostock sagte, "freut sich die Stadt, dass sich der Förderverein etabliert hat, der materiell, ideell und personell unterstützend tätig sein will".

Der Förderkreis soll in nächster Zukunft eng mit Schwalm zusammenarbeiten, wobei nicht nur Klaus-Dieter Rostock auf "eine gute Entwicklung hofft". Verwaltung wie Politik würden es nach den Worten des Dezernenten "begrüßen, wenn der Förderverein das Museum weiterführen könnte". Zumindest sei dies "eine Möglichkeit, die Zukunft des Hauses zu sichern", wobei es Rostock zufolge nunmehr "sehr darauf ankommt, wie sich die Zusammenarbeit entwickelt". Reinhold Stieber vom Förderverein dankte dem bisherigen Freundeskreis, der als "treue Fan-Gemeinde Schwalm auch in turbulenten Zeiten die Richtung bestimmt" habe.

Dem Förderverein steht nun zunächst einmal eine Phase intensiven "brainstormings" bevor. Bodo Schwalm rief dazu auf, ²nichts mit der heißen Nadel zu stricken", sondern sich "Zeit und Muße" für die Entwicklung einer zukunftsträchtigen Konzeption zu lassen. Angesichts des notorisch klammen Stadtsäckels kann auf finanzielle Hilfe kaum gehofft werden. Für Bodo Schwalm ist dies indes ein weniger ausschlaggebender Faktor. Was fehle, sei nicht so sehr das Geld, sondern vielmehr "der push und die Lust", meinte der Museumsleiter.

Wie in den vergangenen zwölf Jahren werde es auch künftig gelingen, 80 Veranstaltungen pro Jahr zu organisieren, zeigte sich Schwalm zuversichtlich. "Eines habe ich mir in diesem Leben auf die Fahne geschrieben, nämlich Kinder mit Kultur zu versorgen", sagte der Museumsleiter, der sich mit Reinhold Stieber einig weiß. Stieber hat mit seinen Schülern unter anderem die "Römer-Bande" initiiert, die sich der "Feld-Archäologie" widmet. Mit ungebremstem Elan will Bodo Schwalm indes zunächst die neueste Ausstellung in Angriff nehmen, die sich der Geschichte der Malerei von ihren Ursprüngen bis zur Gegenwart widmet und am 16. Februar beginnen soll.

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