Kölner Stadt-Anzeiger, 28. Dezember 2001 Goldfunde in EfferenHelmut Weingarten Den Bericht über ihre Aktivitäten im Jahr 2000 haben die rheinischen Archäologen vorgelegt.-Das Jahr 2000 war eigentlich ein ganz normales Jahr, bilanziert Dr. Harald Koschik, Chef des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege, die Arbeit seiner in vier Außenstellen tätigen Mitarbeiter. Normal, das will heissen, es gab keine sensationellen, spektakulären Funde, wie in einigen Jahren zuvor, als man mit dem „trunkenen Herkules“, einer römischen Miniatur-Statue, Aufsehen erregte. Normal, das bedeutet dennoch eine stattliche Reihe von Einzelfunden und Flächenausgrabungen - gerade auch in den Braunkohlenabbaugebieten -, die der Wissenschaft zu neuen Erkenntnissen verhalfen. Da sicherte man im Jahr 2000 zum Beispiel unweit von Hürth-Stotzheim bei Planierungsarbeiten für eine Gasleitung einen bronzenen Schlüssel, der etwa 500 bis 250 v. Chr. gefertigt wurde. Was es damit auf sich hat, kleidete nach einem vergleichbaren Fund ein antiker Dichter in Verse. Da heißt es: „Vor diesem war eine Tür zu öffnen leichtes Ding'.“ Es handelt sich um ein für den Laien unscheinbares Stück gebogenen Metalls, das aber zu einem „weit entwickelten und komplexen mechanischen Verschlusssystem gehörte und als überregional bedeutendes Zeugnis der Technikgeschichte“ gewertet wird. So nachzulesen in dem jetzt vorliegenden Buch „Archäologie im Rheinland 2000“. Der 21. Band Seit dem ersten Tätigkeitsbericht im Jahre 1976 / 77 ist es nun schon inzwischen der 21. Band. Er unterscheidet sich von den Anfangspublikationen durch eine reichhaltige Illustration und vielen Einzelbeiträgen aus den verschiedenen Regionen des Rheinlandes. Der Braunkohlenabbau bringt es mit sich, dass gerade auch der Erftkreis in jedem Jahresband mehrfach vertreten ist. Das ist diesmal nicht anders. Dr. Wolfgang Gaitzsch berichtet über die Ergebnisse der Ausgrabungen bei Elsdorf. Im so genannten Etzweiler Erbwald konnten drei Hügel im Vorfeld des Tagebaus eingehend untersucht werden. Schon seit Herbst 2000 sind in diesem Gebiet die Ausgräber tätig, um dem Boden neue Erkenntnisse abzugewinnen. Auf einem Areal von inzwischen zwei Hektar wurden fünf römische Brunnen gesichert, daneben auch Siedlungsspuren, Gräber und Reste von Öfen, die auf eine Eisenverarbeitung schließen lassen. Der Name „Frankenhof“ lässt schon Bezüge auf die frühen Bewohner dieser Region im Bereich von Hürth-Efferen erahnen. Damals schon konnte der ehrenamtliche Mitarbeiter des Rheinischen Amtes, Günter Frenzel, Fundstücke bergen und ausstellen. Die Bebauung ließ eine systematische Untersuchung nicht zu. Mit dem Projekt einer neuen Wohnsiedlung ergab sich im Frühjahr / Sommer 2000 die Möglichkeit, die Ausgrabungen zu erweitern. Die Ergebnisse übertrafen alle Erwartungen. Es konnten 45 merowingische Gräber untersucht werden. Sie sind Teil eines Friedhofes, vergleichbar mit den bekannten fränkischen Gräberfeldern von Oberkassel und Köln-Müngersdorf. Raubgräber waren auch an dieser Stelle nicht untätig. Dennoch konnten die Archäologen des Rheinischen Amtes in Efferen Beigaben von besonderem Wert bergen. Dazu gehörten nicht nur Goldscheibenanhänger, sondern als ein weiteres Schmuckstück, eine Goldscheibenfibel, es gehörte zu einem Frauengrab. An dieser Stelle war vermutlich eine „Person von deutlich gehobenem sozialen Rang“ beigesetzt worden. Zu den bemerkenswerten Funden zählt nicht zu letzt ein Rüsselbecher aus Glas. „Archäologie im Rheinland“ ist erschienen im Theiss-Verlag Stuttgart; es hat 176 Seiten mit 151 Abbildungen und kostet im Buchhandel 49,80 Mark oder 25,90 Euro. |
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