"Lifting" für das Konzept zur StadtentwicklungBürgermeister Napp zieht im Rückblick eine positive Bilanz LS Bürgermeister Herbert Napp kündigt die Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzeptes an: "Wir müssen uns den Herausforderungen der Zukunft stellen." Anfang der 90er Jahre hatte der Rat unter dem Titel "Neuss zwischen den Häfen" Ziele formuliert, Schwerpunkte und Richtlinien einer in die Zukunft weisenden Stadtpolitik beschlossen. Als tragende Elemente des Papiers gelten bis heute unter anderem der auf 165 Meter Höhe geplante Turm an der Stresemannallee, die Auflegung der Gewerbegebiete Hammfeld II und III sowie die Schaffung eines Grün- und Freizeitareals im Rheinvorland, der so genannte "Rheinpark". Initiator und Motor dieser Vision war der damalige Neusser Verwaltungschef Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff. Der heutige Stadtdirektor von Düsseldorf hatte noch vor wenigen Tagen im NGZ-Interview beklagt, dass zu wenige Ansätze aus dem Konzept verwirklicht worden seien: "Womöglich hat Neuss in den vergangenen Jahren die Chance einer dynamischen Entwicklung vertan." Vor Journalisten erinnerte Napp gestern daran, dass die Infrastruktur in Neuss auf rund 150.000 Einwohner ausgelegt sei. Reduziere sich die Bevölkerungszahl um zehn, fünfzehn Prozent, so müssten weniger Neusser den Unterhalt der bestehenden Infrastruktur finanzieren. Die Folgen: Gebühren und Abgaben müssten steigen. Auch der Einzelhandel würde leiden: "Die Innenstadt wäre so leer wie heute nur in der Ferienzeit." Bürgermeister Napp strebt nun eine Untersuchung an. Am Ende soll eine Prognose zur Bevölkerungsentwicklung stehen, "auch in den Stadtteilen". Von der Untersuchung erhofft sich der Rathaus-Chef Erkenntnisse, wie sich Bevölkerungs-Struktur und Sozialverhalten verändern werden. Dabei soll der Blick auch gezielt auf die Ausländer gerichtet werden, die in Neuss leben. Napp vermutet, dass sich auch in dieser Bevölkerungsgruppe Veränderungen ergeben. Auch dort verliere der "Generationenvertrag" in der Familie an Gewicht. Schon bald werde eine beachtliche Zahl alleinstehender Ausländer das Rentenalter erreichen: "Wir müssen Antworten für diese Zukunftsthemen finden." Bei seiner Pressekonferenz zum Jahresabschluss bezeichnete Napp 2002 als "Jahr der Entscheidungen". Seine weiteren Stichworte: Künftige Nutzung des ehemaligen Case-Geländes auf der Hafenmole I sowie die Gestaltung des Busbahnhofes, dessen dezentrale Verlagerung längst angelaufen ist. Bereits im Februar werden die Archäologen in Sichtweite des Kehlturms ihre Spaten in die Ecke stechen, wo sie Zeugen der Neusser Stadtgeschichte vermuten. Napp wünscht sich, dass diese Grabungen von den Neussern - zum Beispiel durch Führungen - "interaktiv" begleitet werden können. In der Tranktorpassage wird ein Grabungsbüro eingerichtet. Derweil hat ein Workshop seine Arbeit aufgenommen, in dem auch Architekten und Vertreter der Ratsfraktionen mitwirken. Es geht um die ganze Palette der künftig möglichen Nutzung von Einzelhandel, Gastronomie über Wohnen bis hin zur Tiefgarage. Wenn die Ergebnisse vorliegen, sollen sie die Basis für den Bebauungsplan darstellen. Die angestrebte Fusion der Häfen Neuss und Düsseldorf sei "auf gutem Wege". Wichtig sei ihm eine "Partnerschaft auf Augenhöhe"; dies gelte für alle Bereiche der regionalen Zusammenarbeit. Nicht nur im Bereich der Häfen, "in dem wir etwas stärker sind, wenn wir die Eckdaten wie zum Beispiel Umschlag betrachten." Der Bürgermeister hält an seiner Absicht fest, das ehemalige Case-Gelände künftig auch für Büro-Gebäude zu öffnen. Dabei zeigte er sich überzeugt, für seine Auffassung auch über eine politische Mehrheit zu verfügen. Mit Hochdruck, so Napp, müsse auch an dem Vorhaben gearbeitet werden, eine Internationale Schule in Neuss zu errichten. Die Entscheidung, dass die Schule im Herbst "ans Netz" gehe, dürfe nicht mehr lange auf sich warten lassen: "Die Eltern wollen Klarheit haben, denn in den ersten Monaten des neuen Jahres laufen die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen." Mit der Jahresbilanz zeigte sich Bürgermeister Napp "zufrieden". Politik und Verwaltung hätten in der Summe "eine gute Leistung" abgeliefert. Gleichwohl räumte er ein, "dass mir manchesmal der Takt nicht schnell genug ist". Doch ihm bereite die Arbeit "sehr viel Freude", und er freue sich darauf, nach der Feiertagspause mit frischer Kraft die Herausforderungen in 2002 anzunehmen. Dabei werde er weiterhin die Beteiligung der Bürger fördern. Geeignete Instrumente seien unter anderem Workshops und auch die Agenda 21. |
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