RP-Online, 22. Oktober 2001

Römer und Franken lebten schon in Jüchen

Gemeindearchivar Thomas Wolf begeistert über sensationelle Funde, geborgen aus zehn Metern Tiefe

bsp

JÜCHEN (RP). "Endlich ist es möglich, die Besiedlungsgeschichte des Elsbachtales durch nachweisbare Fakten zu belegen", freut sich Jüchens Gemeindearchivar Thomas Wolf über die archäologischen Ergebnisse, die jetzt anlässlich des Elsbachtal-Kolloquiums in der Rheinbraun-Ausbildungsstätte des Tagebaus Garzweiler bekannt gegeben wurden.

Wesentliche Erkenntnisse erlangten die Archäologen dabei durch Ausgrabungen in Höhe der ehemaligen Ortslage Belmen, das bis zur kommunalen Neugliederung der Altgemeinde Garzweiler und damit dem Gebiet der heutigen Gemeinde Jüchen angehörte. Gut elf Jahre, 1986 bis 1997, suchten Archäologen im Elsbachtal nach Zeugnissen früherer Besiedlung.

Dass erst vier Jahre nach Abschluss der Grabungen vorläufige Ergebnisse in einer hochkarätig besetzten wissenschaftlich-archäologischen Runde diskutiert und analysiert werden, verdeutlicht den hohen Wert der gewonnenen Erkenntnisse. "Es ist nun klar, dass es eine römische Besiedlung im Elsbachtal gegeben hat. Die Reste eines römischen Landschaftsgutes (100 bis 200 Jahre nach Christi Geburt) und einer von Belmen in Richtung Elfgen verlaufenden römischen Wasserleitung sind eindeutige Indizien", so Kolloquiums-Teilnehmer Wolf.

Eine hölzerne Niederungsburg (um 1100) zeugt zudem von späterem fränkischen Leben in der Gemeinde Jüchen. "Man kann schon von sensationellen Funden sprechen, die ohne den Braunkohletagebau für immer verborgen geblieben wären", freut sich Wolf über die glücklichen Umstände. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die Entdeckungen in einer Erdtiefe von bis zu zehn Metern gemacht wurden und dabei substanzerhaltende Lössablagerungen als Deckschichten des Verborgenen dienten. Erste Veröffentlichungen sollen Ende 2002 in der Buchreihe "Archäologie im Rheinland" erscheinen.

[ Fenster schließen ]