Gebiet lag in Neuss, Kaarst und BüderichOrtsteilgeschichte: Wie die Nordstadt entstand Christoph Pütz Der "alte Vater Rhein": Heute liegt er unveränderlich in seinem festgefügten Bett. Doch früher hatte er die Angewohnheit, seinen Lauf des öfteren zu wechseln: Der jetzige Bereich Furth, Weissenberg und Vogelsang lag im Mittelalter in der Nähe des Stromufers. Kleine Flüsse und Bäche strömten den Seitenarmen zu; in diesem Gebiet entstanden Ackergüter wie Broichhof, Geulenhof, Lauvenburg. Als Mittelpunkte dieser zerstreut liegenden Bauernschaften und Einzelhöfe bildeten sich zunächst die lockeren Ansiedlungen Neusserfurth, Weyhe und Weissenberg heraus. Schon hier zeigt sich, dass von der "Nordstadt" streng genommen erst seit der Neugliederung 1913 geredet werden kann - denn die genannten Siedlungskerne gehörten zur Gemeinde Kaarst (Neusserfurth mit Buschhausen), zu Büderich (Weissenberg) und zu Neuss (Weyhe). Und schon vor mehr als 700 Jahren gab es Streit unter den Dreien um die Nutzungsrechte der ausgedehnten Wald-, Heide- und Sumpfgebiete dort - so belegen es Urkunden von 1248. Drei Ursachen trugen wesentlich zur weiteren Entfaltung dieses Areals bei: Die alte römische Limesstraße führte von Neuss kommend schnurgerade auf die Furth zu. Sie gabelte sich dort (heute: Ecke Viersener Straße/Kaarster Straße); der nördliche Zweig lief nordöstlich an Kaarst vorbei in Richtung Kempen und weiter nach den Niederlanden. Der südliche Zweig war die "geldrische Landstraße", welche über Willich nach Geldern führte. Zweitens leistete die uralte Further Herberge Schwan einen Beitrag zur Entwicklung des Siedlungsgebietes; drittens spielte die Zollhebestelle eine Rolle. Denn an der alten Limesstraße betrieben die Neusser seit Mitte des 15. Jahrhunderts eine Haupthebestelle für Landzoll. Seine Bedeutung war besonders groß, da er in Geld und nicht - wie zu dieser Zeit sonst üblich - in Naturalien bezahlt werden musste. Für die Übernahme dieses landesherrlichen Privilegs musste Neuss im Gegenzug die Straßen und Brücken instand halten sowie die Sicherheit der Reisenden garantieren. |
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