NGZ-Online, 25. Oktober 2000

Keine Zuschüsse vom Land NRW

Erschließung des Regioparks verzögert sich weiter

Petra Schiffer

Die Erschließung des "Regioparks.3000" wird sich um ein weiteres halbes Jahr nach hinten verschieben. Das erklärte gestern Jürgen Hauser vom Amt für Stadtentwicklung in Mönchengladbach gegenüber der NGZ. Die archäologischen Arbeiten werden sich bis ins Frühjahr hinziehen, der erste Spatenstich wird erst Mitte 2001 gesetzt. Ein weiteres Problem: Die Unternehmen, die sich im "Regiopark" niederlassen, können nicht mit Investitionszuschüssen des Landes rechnen, weil Mönchengladbach jetzt aus dem Fördertopf des Landes herausgefallen ist.

Ursprünglich sollten bereits Anfang dieses Jahres die Bagger anrollen, um die Erde aufzureißen und dort Kanäle zu verlegen. Doch Archäologen schlugen Alarm: Sie hatten auf dem Gelände des Regioparks, der langfristig rund 3.000 Menschen einen Job bieten soll, Hinweise auf eine römische Besiedlung gefunden. Sie entdeckten antike Keramik, Kohlen-Überreste und Lehm. Die Funde werden dokumentiert, auf die Realisierung des Gewerbegebietes sollen die römischen Scherben aber keine Auswirkungen haben.

Allerdings verzögern sich die Arbeiten weiter. Weil im Herbst auf Landwirte Rücksicht genommen werden musste, die ihre Ernte einfahren, konnten die Ausgrabungen an einigen Stellen noch nicht beendet werden. Jürgen Hauser rechnet damit, dass sie sich bis zum Frühjahr hinziehen. Mitte des nächsten Jahres soll dann endlich mit der Erschließung begonnen werden. "Wir drängen natürlich darauf, dass es so schnell wie möglich losgeht, denn es ist immer ein Verlust, wenn Bauland brach liegt", sagt Hauser.

Ein weiteres Problem betrifft die Vermarktung des Gewerbegebietes selbst. Weil die Ausgrabungen rund eine Million Mark kosten und dieses Geld auf die Erschließungskosten umgelegt wird, müssen Interessenten einen höheren Quadratmeterpreis (rund 50 Pfennig) zahlen. Mit einer Unterstützung des Landes können die Unternehmen nicht rechnen. Der Grund: Vor wenigen Wochen ist die Stadt Mönchengladbach aus dem Wirtschaftsförderungstopf in Düsseldorf herausgefallen. "Es gibt trotzdem keinen Grund, schwarz zu sehen", betont Jürgen Hauser. "Im Gegenteil: Dass Mönchengladbach keine Zuschüsse mehr erwarten kann, ist eigentlich ein positives Zeichen. Es heißt, dass die Wirtschaftslage der Stadt gut aussieht."

Den Verlust der Investitionszuschüsse könne die Kommune auffangen, indem sie selbst die Unternehmen unterstütze. Auch für die Betriebe, die sich auf Jüchener Seite ansiedeln, werde im Einzelfall eine "unkomplizierte Lösung" gefunden, verspricht Hauser. Das Interesse am "Regiopark.3000" sei trotz aller Schwierigkeiten groß. "Wir haben bereits einige Investoren in der Hinterhand", sagt Hauser. Der weitere Zeitplan: Wenn die Archäologen ihre Arbeit beendet haben, soll Mitte des nächsten Jahres mit der Erschließung des ersten Bauabschnittes im Norden des 120 Hektar großen Areals begonnen werden. Wenn alles glatt läuft, können im Frühjahr 2002 die ersten Unternehmen mit dem Bau ihrer Räume beginnen.

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