NGZ-Online, 3. September 2000

Aktionen zum Tag der Archäologie in in der Grabungs-Außenstelle Titz

Rekonstruktion eines Wohnhauses aus der Eisenzeit

Kreis Neuss. Wenn aus unscheinbaren Bodenverfärbungen Geschichte zum Anfassen wird, laden die Archäologen der Außenstelle Titz des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege zum alljährlichen Tag der Archäologie am kommenden Samstag von 10 bis 18 Uhr ein. Initiiert von der Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier präsentieren die Forscher am Samstag, 9. September 2000, von 10 bis 18 Uhr ihre Arbeit.

Unter dem Motto "Experimentelle Archäologie" können Besucher erleben, wie eine Ausgrabung mit Bodenverfärbungen und Funden nach der wissenschaftlichen Auswertung zum originalgetreuen Aufbau eines eisenzeitlichen Wohnhauses führt. Die rheinlandweit einzigartige Rekonstruktion wurde im Winter mit dem Fällen der Eichenstämme im Hambacher Forst begonnen. Die Bauleute verzichteten auf moderne technische Hilfsmittel.

So wurde es auch für die Wissenschaftler spannend, die sich wertvolle Informationen über antike Bautechniken versprachen. Am Tag der Archäologie wird der acht mal fünf Meter lange Rohbau mit Wandverputz und Strohdach fertiggestellt. Ein Bronzegießer führt den Guss einer römischen Reitermaske vor. Wer Lust hat, kann sich am Wolle färben, Spinnen und Weben versuchen. Daneben gibt die Mannschaft um Dr. Udo Geilenbrügge Einblick in die neuesten Forschungsmethoden und zieht eine erste Bilanz der laufenden Grabungssaison.

Ausgrabung live erwartet die Besucher auf zwei aktuellen Grabungen im Vorfeld des Braunkohletagebaus. Welche Überraschung die Röntgenaufnahme eines unansehnlichen Eisenklumpens birgt, wird noch nicht verraten. Ein Mix aus Information und Spiel garantiert Unterhaltung für Jung und Alt: Video-Vorführungen, Verkaufsstände mit Büchern, Nachbildungen von antiken Gläsern, Schmuck und Gerten, Malen und Basteln für Kinder und natürlich kulinarische Köstlichkeiten.

Der Veranstalter, die Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier, kann in diesem Jahr auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Rund 12 Millionen Mark flossen in dieser Zeit, um die Bodendenkmalpflege im Gebiet des Braunkohlentagebaus zu intensivieren. Die Stifter, das Land Nordrhein-Westfalen, die Rheinbraun AG und der Landschaftsverband Rheinland, verfügen zusammen über ein Stiftungsvermögen von über 30 Millionen Mark.

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