Das langsame WachsenDr. Martin Habels Vortrag im Clemens-Sels-Museum Neuss. Die Anzahl der Zuhörer beim Vortrag "Neuss - über 1.000 Jahre im städtebaulichen Überblick" von Dr. Martin Habel im Gartensaal des Clemens-Sels-Museums war etwas geringer als erhofft. Habel, der derzeitig im Museum mit Aufgaben wie Inventarisierung, Hausorganisation oder Aufbau und Abbau von Ausstellungen betraut ist, gab in seinem fast einstündigem Vortrag einen umfassenden Überblick über die städtebauliche Entwicklung der Stadt Neuss, eine Reise von den ersten römischen Siedlungsspuren bis ins 20. Jahrhundert. Gegenstand des wissenschaftlichen Interesses an der Neusser Stadtgeschichte seien, so Habel, bisher immer soziale, wirtschaftliche, politische oder rechtliche Aspekte gewesen. Die städtebauliche Entwicklung, das heißt "das langsame Wachsen des Stadtgrundrisses vom ersten Gehöft bis zur mauerumwehrten Stadt" sei bis dato nur unzureichend berücksichtigt worden. Habel berichtete zunächst kurz über die Entwicklung der römischen Zivilsiedlung, deren Beginn er auf die Zeit um 25 nach Christus datiert. Danach diskutierte er die Frage nach der Existenz einer späteren fränkischen Siedlung im Bereich des römischen Zivilvicus. Diese erklärte er für wahrscheinlich, Aussagen über innere Strukturen könnten aber aufgrund fehlender archäologischer Befunde nicht gemacht werden, wie es ebenfalls danach auf die karolingische Siedlung zutreffe. Auch die Befestigung der Siedlung in der nachkarolingischen Zeit und die weitere Entwicklung bis zu der bereits kurz nach Baubeginn aufgegebenen Anlage der Zitadelle im Jahre 1672 sowie deren Folgen wurden anschaulich an verschiedenen Stadtplänen und Skizzen erklärt. Babels Dissertation "Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Neuss" ist in der Stadtbibliothek und im Stadtarchiv einzusehen. |
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