NGZ-Online, 28. April 2000

Dr. Karl-Heinz Knörzer wird heute 80 Jahre alt/Ein Pionier der Archäobotanik

gk.

Neuss. Den Höhepunkt in der Vielzahl ehrenvoller Auszeichnungen erfuhr er sicherlich im Juni 1995 mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Philosophische Fakultät der Universität zu Köln: Dr. Karl-Heinz Knörzer, der heute sein 8o. Lebensjahr vollendet.

Den Neussern wie Archäologen im weiten Umkreis ist der Pädagoge bestenes bekannt - allein wegen seiner erfolgreichen Erforschung früherer Pflanzenvorkommen und Ernährungsgrundlagen bei der mikroskopischen Auswertung des Inhalts verschütteter Brunnen und Abfallgruben. Knörzer ist einer der Pioniere in dem relativ jungen Forschungszweig der Archäobotanik.

Mit seinen methodischen Überlegungen, mehr noch mit seiner vorbildhaften Dokumentation und Beschreibung subfossiler Pflanzenreste habe Knörzer die Grundlage für die moderne Entwicklung dieser Forschungsrichtung in bedeutendem Maße mitgestaltet, hieß es damals in der Begründung zur Verleihung der Ehrendoktorwürde.

Der Jubilar war lange Jahre Lehrer am Quirinus-Gymnasium, beschäftigte sicher daneben aber immer stärker mit Fragen nach Entstehung und Geschichte der synanthropen Vegetation des Niederrheins. Inzwischen sind zu diesem Thema knapp hundert Publikationen aus seiner Feder erschienen, mit denen Knörzer das Niederrheingebiet zu einer der paläethnobotanisch am besten erforschten Landschaften der Welt gemacht hat.

Knörzers Verdienste für den Naturschutz und die Archäologie wurden mehrfach öffentlich gewürdigt. 1969 erhielt er das Albert-Steeger-Stipendium des Landschaftsverbandes Rheinland, 1977 wurden ihm das Bundesverdienstkreuz und 1982 der Umweltschutzpreis der Stadt Neuss verliehen, 1988 der Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes und 1992 die Albert-Steeger-Plakette des Vereins Linker Niederrhein. Sein Wissen und sein Engagement brachte er auch in verschiedene Gremien ein.

So war er viele Jahre Naturschutzbeauftragter, später lange Zeit Vorsitzender des Landschaftsbeirates des Kreises Neuss. Unter seiner Ägide wurden viele wertvolle Biotope im Kreis Neuss unter Naturschutz gestellt, unter anderem die Ölgangsinsel, der Uedesheimer Rheinbogen und nicht zuletzt die Ilvericher Rheinschlinge.

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